Nachdem ich es derzeit nicht schaffe, jene Beiträge fertig zu schreiben, die in meinem Ordner für Entwürfe liegen, hilft mir glücklicherweise mein Lieblings-Radiosender Ö1 abermals mit einer Sendung aus, die ich als Hinweis in einen Beitrag packen kann.
Ich bitte weiter um Geduld, denn eigentlich fehlt mir das Schreiben schon. 🙂
Ich bedauere, dass es mir nicht gelingt Absätze zu setzen, weshalb ist mir unerklärlich. Ich hoffe, es ist dennoch lesbar.
Diese Sendung über Gewalt aus der Sendereihe „Diagonal – Radio für Zeitgenoss/innen“ wurde vergangenen Samstag ausgestrahlt und ist noch bis Samstag, 17. Juni 2017 vor 17h nachzuhören unter folgendem Link:
Der Friedensforscher Werner Wintersteiner sagt in dem Beitrag ab 17:53h im Interview mit Johann Kneihs eine für mich bemerkenswerte und logische These, die ich hier deshalb transkribiere:
J.Kneihs: „Würden Sie sagen Gewalt ist Teil der menschlichen Natur?“
W. Wintersteiner: „Man kann sowohl Ja wie Nein sagen. Es kommt darauf an, was man wie definiert. Wenn man damit sagen will, der Mensch ist in diesem Sinn zur Gewalt verdammt, dass es immer Kriege geben wird, dann ist das eine Neutralisierung, die völlig wissenschaftlich unkorrekt ist. Denn selbstverständlich ist es möglich, dass die Menschen bestimmte Probleme die sie haben bewältigen. Das hat die Menschheit ja immer wieder gezeigt. Und eines der entscheidenden Phänomene in Bezug auf die Gewalt ist die institutionalisierte Gewalt des Krieges. Und diese institutionalisierte Gewalt des Krieges kann bei gutem Willen, und das ist auch eine These oder das ist auch belegt von der Friedensforschung, sie kann eingeschränkt werden und es können ja Kriege, wenn der politische Wille gegeben wäre auch abgeschafft werden als Institution – ähnlich wie die Sklaverei.„
J. K.: „Werner Wintersteiner, vielen Dank für das Gespräch!“
Außer diesem interessanten Interview hat mich selbstverständlich auch jener Beitrag über häusliche Gewalt besonders interessiert. Er beginnt ab 17:39h und ich habe ihn ebenso unten hervorgehoben.
Auf der Homepage von Ö1, können die einzelnen Beiträge unter 7-Tage Ö1 am Sa, 10.6. / 17:05 h direkt angewählt werden oder auch direkt aus der Auflistung der Beiträge unten im Text.
Es lohnt allerdings durchaus die gesamte Sendung anzuhören. Wenn zwei Stunden am Stück zuviel sind, geht es eben auch auf Raten. 🙂
Musikliste der Sendung:
17:12
Diagonal zum Thema: Gewalt. Das letzte Mittel. Präsentation: Johann Kneihs
Musik: Roger Waters, „Is This The Life We Really Want?“
- 17:05
- 17:17
Experiment in Kalifornien: Tausend Dollar fürs Nicht-Schießen
Eine Stadt in Kalifornien beschreitet ungewohnte Wege, um die grassierende Gewalt einzudämmen, und eine der höchsten Mordraten in den USA. Alexandra Augustin war mit auf Streife und hat mit Kriminellen gesprochen in den Straßen von San Francisco – nein, nicht ganz, aber in Richmond, eine halbe Stunde von San Francisco.
Gestaltung: Alexandra Augustin
- 17:39
Wo Gewalt am meisten weh tut: Familie und Partnerschaft
Nämlich dort, wo man sich Schutz erwartet, und Geborgenheit – zu Hause. Vom Ehemann, von großen Geschwistern oder wohl am schlimmsten, von den Eltern kommen die meisten Verletzungen, körperlich wie psychisch. Vor zwanzig Jahren, 1997, war Österreich Vorreiter mit einem international beachteten Gewaltschutzgesetz – Kernstück: das so genannte Wegweiserecht für gewalttätige Familienangehörige, in der Regel die Männer und Väter. Wie hat es sich bewährt? Der Versuch einer Bilanz.
Gestaltung: Tanja Malle
- 17:50
- 17:53
- 18:07
Mexiko, ein „El Dorado“ der Gewalt
Ein Besuch in einem Land, in dem Gewalt keineswegs ausgedient hat. Zwischen 60.000 und 120.000 Menschen wurden in den letzten Jahren in Mexiko getötet, dazu kommen Zehntausende Vermisste und Hunderttausende Flüchtlinge. Sie fliehen vor der Gewalt der Drogenkartelle – Mexiko ist Hauptumschlagplatz für Kokain, Cannabis und Heroin für den Markt in Nordamerika. Die Gangster werden glorifiziert, in kindlich treuherzigen Liedern, Filmen und Alltagsmythen, berichtet Ines Mitterer aus Mexiko.
Gestaltung: Ines Mitterer
- 18:26
- 18:37
Gewalt als Antikultur
Der Literaturwissenschaftler und Publizist Jan Philipp Reemtsma war persönlich mit Gewalt konfrontiert, 1996 wurde er entführt, als Erbe einer wohlhabenden Unternehmerfamilie. Mit Gewalt hatte er sich schon vorher beschäftigt, wie auch das von ihm gestifteten Hamburger Institut für Sozialforschung. Vor zwei Jahren hat Reemtsma dort seinen Abschiedsvortrag gehalten, auch dieser zum Thema „Gewalt als attraktive Lebensform betrachtet“.
- 18:38
Fußball-Hooligans: „Ich könnte ein schönes, ruhiges Leben führen“
Faszination Gewalt, Nummer zwei: Diesmal aktiv und wirklich. Rainer Springenschmid über die erschreckende Gewalt von Fußball-Hooligans, viele haben ganz normale Berufe und verwandeln sich, wie auf Knopfdruck. Brutalität als Freizeitvergnügen.
Gestaltung: Rainer Springenschmid
- 18:46
Das Ende der Gewalt: Der Aussteiger Ahmad Mansour
Er ist vielleicht der bekannteste Aussteiger aus dem radikalen Islamismus: Ahmad Mansour aus dem arabischen Dorf Tira in Israel. Inzwischen lebt er in Deutschland, arbeitet mit Jugendlichen, macht Schulungen für die Polizei und Pädagog/innen.
Gestaltung: Tanja Malle
Gewalt ist die ultimative Möglichkeit, seinen Willen durchzusetzen – ob angedroht oder ausgeführt. Das Verprügeln von Gegnern oder die „Mutter aller Bomben“, die Ohrfeige in der Erziehung, die Vergewaltigung (die schon im Wort die Gewalt trägt), Folter, Terroranschläge oder Giftgasangriffe: Kann man sie alle im selben Atemzug nennen?
Eines haben Gewalt und die sie begleitende Angst in allen Fällen gemeinsam: die Auswirkung auf die Betroffenen, körperliche und seelische Verwundung. Kränkung, die sich nach innen richten kann oder neue Gewalt hervorruft: Gewalttätige Mitglieder von Jugendbanden wie gewalttätige Eltern haben typischerweise in ihrer Kindheit selbst Gewalt erfahren.
Die Kontrolle und Eindämmung von Gewalt gilt als Errungenschaft von Kultur und Zivilisation. Das staatliche Gewaltmonopol – dass die Ausübung von Gewalt dem Staat vorbehalten ist – schützt die Einzelnen. Doch auch staatliche Gewalt kann missbräuchlich eingesetzt werden, nicht nur in Diktaturen: In Brasilien soll jeder vierte Todesfall durch die Polizei verursacht sein. Woran liegt es, dass manche Gesellschaften gewalttätiger sind als andere?
Warum ist die Mordrate in den USA sechsmal so hoch wie in Westeuropa, aber auch dreimal so hoch wie im benachbarten Kanada? Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Gewaltlevel in einem Land und seiner Außenpolitik? Und stimmt es, dass Gewalt in der Gesellschaft zunimmt – oder beruht dieser Eindruck, im Gegenteil, auf höherer Sensibilität für verschiedene Formen von Gewalt?
Gestaltung: Johann Kneihs
Musikinformationen
Komponist/Komponistin: Roger Waters
Album: Is This The Life We really Want?
Titel: When We Were Young
Ausführende: Roger Waters
Länge: 01:38 min
Label: Columbia 88985436482
Komponist/Komponistin: Roger Waters
Album: Is This The Life We really Want?
Titel: Déjà Vu
Ausführende: Roger Waters
Länge: 04:20 min
Label: Columbia 88985436482
Komponist/Komponistin: Roger Waters
Album: Is This The Life We really Want?
Titel: Wait For Her
Ausführende: Roger Waters
Länge: 04:43 min
Label: Columbia 88985436482
Komponist/Komponistin: Roger Waters
Album: Is This The Life We really Want?
Titel: Is This The Life We Really Want?
Ausführende: Roger Waters
Länge: 05:16 min
Label: Columbia 88985436482
Komponist/Komponistin: Roger Waters
Album: Is This The Life We really Want?
Titel: Broken Bones
Ausführende: Roger Waters
Länge: 04:35 min
Label: Columbia 88985436482
Komponist/Komponistin: Roger Waters
Album: Is This The Life We really Want?
Titel: Oceans Apart
Ausführende: Roger Waters
Länge: 01:07 min
Label: Columbia 88985436482
Komponist/Komponistin: Roger Waters
Album: Is This The Life We really Want?
Titel: Smell The Roses
Ausführende: Roger Waters
Länge: 02:00 min
Label: Columbia 88985436482
Werner Wintersteiner, Lisa Wolf (Hrsg.), Jahrbuch Friedenskultur 2015 „Friedensforschung in Österreich. Bilanz und Perspektiven“, Drava Verlag
Wilhelm Heitmeyer, John Hagan, (Hrsg.), „Internationales Handbuch der Gewaltforschung“, Westdeutscher Verlag
„Mittelweg 36. Der Gewalt ins Auge sehen“, Heft 4, August/ September 2015, Hamburger Edition HIS
Jo Nesbo, „Schneemann“, aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob, Ullstein Verlag
Peter Vitouch, „Fernsehen und Angstbewältigung. Zur Typologie des Zuschauerverhaltens“, VS Verlag für Sozialwissenschaften
Christoph Bareither, „Gewalt im Computerspiel. Facetten eines Vergnügens“, Transcript-Verlag
NAR Nuestra aparente rendición
n (f&b) – Symposion Dürnstein 2017. Gesellschaft, Staat, Gewalt. Was uns zusammenhält
Ahmad Mansour
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Ich mag Ö1 auch sehr gerne, vergesse leider auch immer darauf, dass ich ihn regelmäßig höre. Nehme mir das jetzt wieder vor, vielleicht gelingt es ja! … Danke für den Beitrag. Gewalt wird leider viel zu wenig im Alltag thematisiert. Besonders die häusliche. Da gibt es leider Tabus. In Bezug auf meine eigene Kindheit haben mir die Bücher von Alice Miller sehr geholfen. Noch einen schönen Sonntag! LG, Bernhard
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Auch ich kenne die Bücher von Alice Miller bereits lange. Sie waren der erste Hinweis, wo ich mich verstanden fühlte.
Danke 🙂 , dir einen schönen Start in die neue Woche.
Liebe Grüße
„Benita“
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Wünsche Dir auch eine schöne Woche! Liebe Grüße, Bernhard
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Danke 😊
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Liebe Benita! Vielen lieben Dank für den Hinweis! 🙏 Ich mag Ö1 auch sehr gerne, vergesse aber im Alltag immer wieder auf das Medium Radio. Ich wünsche dir einen wunderschönen, sonnigen Tag! ☀️❤️😊🌷🌸
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Liebe Melli,
Gerne 🙂 , es freut mich, dass es ankommt. Ich hab auch die Ö1 App am Handy, wobei ich aber leider auch vieles verpasse.
Ich hätte nichts gegen Regen, der ist ja leider zur Gänze bei euch herunter gekommen. Hitze in der Stadt ist nicht so meines. 😉
Aber Sonne im Herzen – gerne. Danke 🙂 ❤
Also etwas Regen für mich und Sonnentage für dich. 😀
Alles Liebe dir 🙂 ❤
"Benita"
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Danke! Ja das wäre fein! 🌧🌤☀️❤️🙂
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Ps: das mit der App ist eine gute Idee! Danke auch dafür 🙏🙂
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Gerne 🙂
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Oh, Manoman – das sind aber viele Hinweise auf Gewalt….die hebe ich mir für später auf – soviel geballte Gewalt will ich jetzt nicht in mich reinlassen.
Aber generell fällt mir zu Gewalt im Moment nur das XYY-Syndrom ein – sehr interessant wenn man dazu googelt.
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Also generell geht es darum, wie Gewalt überwunden werden kann und was es an guten Initiativen gibt. Bis auf den Teil mit der Triggerwarnung (Krimis etc.) fand ich die Sendung nicht triggernd. Allerdings ist es wohl besser sie früher am Tag zu hören – zur Sicherheit. Gut wenn ihr da auf euch aufpasst. 🙂
Danke für den Hinweis. Google ich sicher mal. … Vielleicht auch nicht nachts?
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Sag mal, ist Ö1 auch in Deutschland herzukriegen – weißt Du zufällig den Kanal?
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Im Süden sollte es kein Problem sein. Also online geht es ja immer, oder über App am Handy. Im Radio kannst du hier nachsehen. Es gibt über Satelit europaweit eine Frequenz oder du schaust, wenn du relativ nahe an Salzburg, Tirol oder Vorarlberg bist, ob du da Chancen hast. http://oe1.orf.at/frequenzen
Viel Glück, ich mag den Sender sehr.
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