sexuelle Konditionierung

Am Wochenende hatte ich nach fast einem Jahr wieder Besuch von meinem lieben Neffen. Wir verbrachten einen sehr schönen Nachmittag. Groß ist er und im Auftreten schon so erwachsen, obwohl er gerade erst dreizehn geworden ist.

Getrübt wurde der schöne Tag nur durch seinen Vater. Als er sich von seiner Frau trennte, hatte ich meinem Bruder gesagt, dass ich schon sehe, dass sie nicht zusammen passen und dass ich zu ihm stehe, auch wenn die Art wie er sich getrennt hatte nicht in Ordnung war. Und ich fügte an, sobald du jedoch deinen Sohn verletzt will ich nichts mit dir zu tun haben. Tatsache ist, dass er offenbar nicht anders kann, als andere Leute immer wieder zu verletzen. Sein Kind im Besonderen. Ich merke, dass ich meinen Bruder zu hassen beginne. Das ist unfassbar traurig. Er verweigert jegliche Therapie, will nichts von der Gewalt wissen, die auch er erlebte, weil es ihn ängstigt hinzusehen. Stattdessen wird er immer mehr wie unser Vater, lebt seine seelische Verkümmerung aus und kultiviert sie noch, damit ja nichts mehr weh tut. Das Kranke wird für gesund erklärt durch ihn. Die anderen sind falsch. Das ist immer der einfache Weg.

Sein Talent als Fotograf vergeudet er an pornographische Fotos, die oft nicht einmal ästhetisch sind, sondern ordinär. Es gibt wunderschöne Aktfotografien, die ich auch als Kunst sehen kann. Daran liegt es nicht. Von namhaften Fotografen, nicht von meinem Bruder. Sein Model, mit der er liiert ist, ist sogar zumeist angezogen, mehr oder weniger. Sie ist eine ordinäre und aggressive Person. Ich halte sie auch für primitiv. Er hat sie gewählt um diese Seite an sich ausleben zu können. Eine Seite, die er immer in sich hatte. Die er in sich hatte, als er mich betatschte, als ich Kind und Jugendliche war. Was zählt seine Entschuldigung dafür, wenn er sich nun öffentlich auf Facebook beklagt, dass er wegen dieser Beziehung abgelehnt wird.

Natürlich, es ist seine Entscheidung mit wem er sein Leben verbringt. Und da er eine Frau gefunden hat, die seine Vorlieben mit ihm teilt, ist daran nichts auszusetzen. Was im Einvernehmen geschieht, ist in Ordnung. Nicht in Ordnung ist, wie er sein Kind dadurch verletzt. Mein Neffe will ihn kaum sehen, weil er nichts mit ihm alleine unternimmt. Stets ist diese Freundin dabei, drängt sich in den Vordergrund, vereinnahmt alle und ist abstoßend aggressiv und ordinär. Ja, ich wiederhole mich. Mir ekelt vor dieser Frau.

Offensichtlich gefällt ihm dieses Leben – er hat sich mit ihr verlobt.

Was mir weh tut daran ist, dass ich mich schäme, für diese Familie, die aggressive Sexualität einem zärtlichen Miteinander vorzieht. Ich kann nicht einmal darüber schreiben, es triggert an allen Ecken und Enden. Das benutzen von Menschen für pervertierte Lust. Es ist so abstoßend und ekelhaft. Diese Lieblosigkeit, die ein einander benutzen ermöglicht und bevorzugt, damit ja keine Nähe gefühlt werden kann und sein darf. Klar, Nähe in einer Beziehung zuzulassen ist vermutlich die größte Herausforderung die es im Leben gibt. Vielleicht sogar größer, als Nähe zum eigenen Kind zuzulassen. Vielleicht ist es auch umgekehrt. Mir fehlt die Erfahrung in beidem. Es hat Gründe, weshalb ich seit Jahrzehnten alleine bin.

Weil sie da ist, die sexuelle Konditionierung von klein auf. Das benutzt werden ist in mir. Noch habe auch ich keine Lösung gefunden es aufzulösen. Ich habe keine Vorstellung, wie ich eine Beziehung leben könnte. Um die unfassbare sexualisierte Gewalt, die pervertierte Lust mit der ich in meiner Kindheit und Jugend umgeben war und die mich als Kind in Stücke riss, nie wieder erleben zu müssen, wählte ich ein Leben ohne Partnerin oder Partner. Weil ich nach meiner letzten Beziehung vor 23 Jahren beschlossen hatte, dass ich solches nie wieder erleben möchte. Die Angst wieder eine Person in mein Leben zu lassen, die diese Perversion in sich trägt, wo ich nicht sein darf, wo sich alles wiederholt ist viel zu groß.

Und mein Bruder bestätigt mir, dass meine Entscheidung eine richtige ist. Er wiederholt und wiederholt, statt hinzusehen, weil er nicht alleine leben kann, wie er behauptet.

Vielleicht tut es auch so außerordentlich weh, weil es eine Bestätigung all meiner Erinnerungen an sexualisierte Gewalt ist? Weil es all die Vergewaltigungen, das verkauft werden, die sexuell, sadistische Lust meines Vaters und die Übergriffe an mir bestätigt? Auch meine Mutter hat diese Art der Sexualität in sich.

So gelte ich in meiner Herkunftsfamilie, die nur noch aus Mutter und Bruder besteht, als diejenige, die falsch ist. Und im Grunde bestätigt ihre Reaktion auf mich und ihre sexuellen Vorlieben nur all die Gewalt meiner Kindheit.

Das Brainspotting  zum Thema Schlaf ergab eine Anhäufung an Gewalterinnerungen, die kaum zu ertragen waren. Noch niemals war es mir nach einer Brainspotting Sitzung so schlecht ergangen. Vielleicht, weil ich erstmals wirklich emotional erinnerte. Es war so fühlbar, so nahe, so real. Ein weg schieben war unmöglich. Vielleicht ist dies der einzige Weg all diese, auch sexuelle, Verwirrung aufzulösen und doch irgendwann eine Beziehung leben zu können?

 

 

30 Gedanken zu „sexuelle Konditionierung“

  1. Oh, wie sehr ich diese Vorwürfe man sei falsch aus der Familie kenne und wie sehr ich sie hasse! Ich bin auch die einzige von unserer Familie die klar benennt, worum es geht und dementsprechend bin ich schwierig und falsch und kompliziert und die, die alles kaputt macht und überhaupt… Mittlerweile kann ich damit sehr gut leben und bin stolz darauf so klar zu sehen. 😉
    Wenn sie sich der Realität nicht stellen wollen, ist das ihr Problem. Sie sollen ihr Leben leben und ich will davon nichts mehr wissen.

    Im Falle deines Neffen ist die Schwierigkeit, dass auch noch ein Kind beteiligt ist. Achte da auch gut auf dich und kümmere dich ERST um deine eigenen Gefühle. Es ist leicht vom Jugendamt, zu sagen: „Stehen sie ihm bei.“ Dabei ist es sehr wohl ihre Aufgabe den Jungen zu schützen und sie könnten da auch sehr wohl etwas machen! Aus meiner früheren Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, weiß ich, wie schwer das manchmal ist, bis sie wirklich den Arsch hochkriegen.
    Du brauchst einen sicheren Boden und ein Dauertrigger, der dir durch deinen Bruder vor der Nase hängt ist da kontraproduktiv. Du darfst auch auf deine Grenzen achten!

    Sei ganz lieb gegrüßt!
    Sofie 😊

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    1. Liebe Sofie,
      Danke dir ❤ . Du hast so Recht in allem. Mein Neffe hat mit seinen mittlerweile 13 Jahren ohnedies nicht mehr soviel Lust die Tante sehr oft zu sehen. Und von meinem Bruder höre und lese ich ohnedies nichts mehr, seit er mit dieser Freundin zusammen ist.

      Manches Problem wächst sich also aus. Das ist doch etwas Feines. Die eher seltenen Male, wo ich über meinen Neffen von meinem Bruder erfahre, sind erträglich. Denn die Tatsache alleine, dass sexuelle Gewalt ganze Familien so dermaßen zerrüttet, ist eine Belastung, die wir unser Leben mit uns tragen werden. Egal kann mir das nicht werden.

      Alles Liebe dir 😊
      "Benita"

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      1. Gut, wenn sich zumindest dieses Problem von selbst zu lösen scheint. 🙂

        Egal ist das alles sicher nie. Dafür sind die Themen auch ein viel zu großer Teil deines/eueres eigenen Lebens. Nimm dir aber auch die Distanz, die du brauchst und wenn du vielleicht auch mal das „erträgliche“ nicht hören willst, weil es irgendwo dann in seiner Ohnmacht doch unerträglich ist. Sag ruhig stopp oder treff dich mal nicht. Das musst du nicht aushalten. Auch nicht für deinen Neffen! Und das wäre kein wegschauen!

        Ganz liebe Grüße,
        Sofie

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        1. Liebe Sofie,
          Ich weiß gut was du meinst und da schaue ich schon auf mich. Ich treffe ihn nur, wenn es für mich passt. Denn nur dann ist gesichert, dass es ein nettes Beisammensein für uns beide wird. Das ist mir auch für meinen geliebten Neffen wichtig. Die Waagschale muss einfach deutlich und Positive ausschlagen, sonst ist ein Treffen wirklich nicht hilfreich. Für uns beide nicht.
          Alles Liebe 😊
          „Benita“

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  2. Liebe Benita

    (Ich werde Dich im Singular ansprechen, da der eigentlich korrekte Plural für mich in meiner erlernten Sprache schwierig ist. Auch hoffe ich, das ich mit meinen Gedanken keinen Trigger auslöse, auch wenn ich es leider nicht mit Sicherheit ausschließen kann.)

    In meiner Wahrnehmung beschreibst Du die alte Dichotomie zwischen Angst und Macht. Gewalt ausüben bedeutet Macht erleben. Die von der Gewalt betroffene Person erlebt dabei Ohnmacht, die Angst auslöst. Diese Rückmeldung der Angst gibt dem Gewaltausübenden das Gefühl der Macht, da er im selben Moment ein Gefühl von Sicherheit verspürt, die gar nicht real gegeben sein muss und meist auch nicht gegeben ist. Es genügt, das es dem Ausübenden subjektiv besser geht als der durch die Gewalt betroffenen Person. Es ist dieses Gefälle, welches das Gefühl von Sicherheit und Fähigkeit der Kontrolle über das eigene Leben vermittelt. Die Not liegt darin, das ein Opfer gebraucht wird. Und das Erleben, das es ein Opfer gibt, macht das eigene Leben noch unsicherer – was zu einem Teufelskreis führt.

    Bei Deinem Bruder könnte es sein, das er seiner Partnerin auf seine Art zeigen will, das er sie liebt. Er geht für sie in die Opferrolle, um ihr das Gefühl von Sicherheit zu geben – möglicherweise der einzige Weg den er kennt, um seine Liebe zu zeigen.

    Der einzige Weg, den ich kenne, um diese Muster aufzulösen, ist verstehen und annehmen. Ein Akt, der eine fast übermenschliche Liebe von jedem einzelnen verlangt.
    (Ich bin kein Fachmann – weder medizinisch noch psychologisch.)

    Lg

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      1. Nur ein Erklärungsversuch, um sein Verhalten vielleicht irgendwie einordnen zu können. Auch wenn eine solche Erklärung nicht immer richtig ist, mir hilft so etwas, um einen Menschen oder eine Situation besser akzeptieren zu können. Deswegen wollte ich Dir diese Möglichkeit (diesen Gedanken) auch anbieten.
        Liebe Grüße

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  3. Liebe Benita, Danke für den sehr offenen Post. Dass wir Überlebenden immer andere Menschen beschützen müssen, das ist schon eigenartig, aber mir geht es genauso. Und weil wir mehr sehen und mehr wissen als die anderen, ist es vielleicht wirklich unsere Pflicht…
    Was mich mehr beunruhigt, ist Deine Entscheidung, keinen zweiten Menschen mehr in Deinem Leben zuzulassen. Ich verstehe Deine Ängste, das Mißtrauen, die Sorge, trotzdem Deine Seele kann nicht heilen, solange sie nicht in einem aufrichtigen, liebenden Du ihren Spiegel findet.
    Ich bin jetzt 56 Jahre alt, habe 35 Jahre dissoziiert und dumpf als Workaholic mein Leben gelebt, bis erst bei einem Totalzusammenbruch alles ans Licht kam. Darüber verlor ich meine ganze Existenz, Ehe, Arbeit, Haus, Freunde… und trat eine 19 Jahre lange Irrfahrt durch Psychiatrie und psychotherapeutischer Klinik an, zog kreuz und quer durch Deutschland und hätte wohl mich selbst ganz verloren, wäre mir da nicht diese besondere andere, verwandte Seele begegnet. Durch sie lernte ich wieder – zumindest ihr – zu lieben, zu vertrauen, Hilfe anzunehmen, ein wenig zur Ruhe zu kommen, offen zu sprechen, gebraucht zu werden.
    Dies alles wünsche ich Dir von Herzen, auch wenn ich sicher bin, dass Du eine starke Frau bist und auch alleine Deinen Alltag meisterst!
    Weiterhin alles Gute!

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    1. Ja, es sind gerade die Überlebenden, die sich um die Kümmern müssen, die noch um ihr Überleben kämpfen. Andere verstehen meist diesen Kampf nicht. Unendlich viel Dank an alle, die bereit sind, nicht nur ihr eigenes Schicksal zu tragen, sondern sich auch um andere kümmern – ganz gleich, wie klein die Schritte sind.
      Lg

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  4. Liebe Benita,
    ach wenn mir doch die Worte, die ich schreiben will, zufallen würden.
    Aber dem ist nicht so, sie kommen nicht leicht über meine Hände. Ich muss sie suchen. Habe ich dann eines gefunden, drängt sich plötzlich ein anderes Wort ins Licht und will geschrieben werden. Ich weiß, ich habe viele Worte, nicht immer die, die gern gelesen werden, weil sie nicht das aussagen, was gehört werden will. Und doch wage ich mich immer aufs Neue, mich zu äußern.
    Vielleicht, denke ich, ist es auch eine Form von Nähe, Nähe zu dem anderen Menschen, einfach so. Warum, denke ich.
    Weil Nähe wärmt, gebe ich mir die Antwort. Dann werde ich traurig, weil ich für mich feststelle, war ich immer denen nahe, die meine Wärme brauchten, ohne das sie überhitzt wurden?
    Deine Post`s machen mich sehr nachdenklich, stellen viele Fragen an mich. Unter anderem, an mein früheres Verhalten.
    War ich die Mutter, die ich sein wollte / sollte.
    Mein größtes Bestreben, war und ist, eine „gute Mutter“ zu sein.
    Nur, wie sollte ich – eine – werden. War das, was ich durchlebte als Kind, das was ich nacheifern wollte, oder kamen mir Bedenken.
    Hin und wieder schon, also entschied ich mich abzuwägen, wenn ich handeln musste, – immer – zum Wohl meiner Kinder.
    Das ist mein Vorwort, sozusagen, vielleicht auch eine Entschuldigung, falls meine Kinder glauben, ich hätte nicht gekämpft, sie verteidigt, sie geschützt. Ich liebte/liebe sie nicht nur, was Voraussetzung allen Verstehen ist. Ich nehme sie wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. Sie müssen kein Muster erfüllen, nicht tapfer sein. Die erfolgsreichsten, kühnsten, witzigsten Menschen. Nur sie selbst sein.
    In ihnen fand ich mich meine Eltern, meine Verwandten, mit ihren Eigenschaften und wesentlichen Merkmalen. Manchmal war ich erstaunt, belustigt und manchmal wunderte ich mich.
    Dein Bruder, muss mit Dir nichts gemein haben. Er ist nicht ein Teil von Dir, sondern ein Teil neben Dir. Sie sind uns nicht gleich, die Geschwister. Ähnlich vielleicht. Wir können sie lieben, müssen aber nicht. Wir müssen nicht eine Bindung halten, nur weil es “ Familie“ ist. So wie ich mich von einem Freund trenne, wenn er mir geschadet, so geht es mit der Familie.
    Es geht Dich nichts an, was Dein Bruder macht, wie er lebt, mit wem er lebt. Seine Probleme sind nicht Deine. Wenn er keine Hilfe will und die Verarbeitung seiner Qualen, auf andere Weise lösen kann, egal wie, ist es seine Sache. Es ist auch kein Thema für irgend Jemand.
    Es wird nur zu einem Thema, wenn ein Kind gefährdet wird, oder Schaden nimmt.
    Liebe Benita, lieben Gruß Hilde.

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    1. Liebe Hilde,
      Ich gebe dir in allem Recht. Solange kein Kind gefährdet ist …… Mein Neffe IST gefährdet, er nimmt Schaden, nur deshalb beginne ich meinen Bruder zu hassen. Und zwar nimmt mein Neffe Schaden, ob er meinen Bruder, seinen Vater trifft, oder nicht. Ich kann traurig sein über die Entwicklung meines Bruders, aber das ist seine Sache. Es geht um seinen Sohn.

      …… Was ich sonst noch ausdrücken wollte, kann ich hier im Kommentar nicht wiederholen. Vielleicht fand ich die falschen Worte, es zu vermitteln.

      Liebe Grüße
      „Benita“

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        1. Ach, liebe Hilde, das habe ich versucht, aber dass mein Neffe Schaden nimmt ist nicht neu, daher ist es ein Dauerkummer, wenn du so willst, das war auch nicht die Hauptsache in diesem Beitrag, der wirklich sehr vielschichtig ist und vielleicht schwer verständlich.
          Danke für dein Verständnis meiner Lage.
          Alles Liebe
          Eva

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          1. Liebe Benita, ich spüre deutlich, dass da mehr ist, als Du in Worte fasst. Aber verzeih mir, wenn Du nicht selbst in Worte fasst was Dich bewegt, kann ich es nicht aussprechen, geschweige denn ansprechen und nicht öffentlich diskutieren.
            Ich habe eine Mail-Adresse, die kannst Du gerne nutzen, wenn Du magst.
            Lieben Gruß Hilde

            Gefällt 1 Person

                1. Danke dir für deine Antwort. ….. Ich vertraue glaube ich niemanden die hier am Blog kommentieren. Also so wirklich vertrauen, dass ich mich sicher fühle, da bräuchte es viel mehr Nähe als Kommentare bieten könnten. Aber gerne bleiben wir in Kontakt, liebe Hilde.
                  Liebe Grüße
                  „Benita“

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        2. …. Ich möchte noch anfügen, dass ich seit etwas mehr als 12 Jahren für das Wohl meines Neffen kämpfe. Ich habe sogar einmal das Jugendamt gegen meinen Bruder einschalten müssen.(ich lernte meinen Neffen erst kennen, als er 10 Monate alt war.) Ich habe mir Hilfe geholt und mich beim Jugendamt beraten lassen, die meinten, ich solle dem Kind beistehen, sie könnten nichts tun. Und so tue ich was ich kann und sehe, es ist viel zu wenig. …. Das meinte ich mit Dauerkummer.
          Ich danke dir von Herzen, dass du dich immer wieder auf mein Leben einlässt, obwohl es so viel in dir auslöst.
          Liebe Grüße Eva

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  5. Wie schade, dass dein Bruder so uneinsichtig ist:( man kann leider keine Entscheidung für jemand anderen treffen – der Wille muss schließlich von ihm kommen. Ich hoffe, dass dein Neffe nicht zu viel davon aufnehmen wird und seine Entwicklung gesund bleibt.
    In dem Punkt, dass du „falsch“ bist, würde ich allerdings nicht zustimmen. Im Gegenteil! Du „siehst“ der Wahrheit ins Auge und das können nach diesen Traumata die wenigsten.

    Ganz viel Kraft und liebe Grüße!!

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    1. Liebe Mia,
      Herzlichen Dank für deine lieben Wünsche.
      Ja, ich weiß, dass ich nicht „falsch“ bin, ich meinte, dass das die Auffassung meiner Familie ist, dass ich „falsch“ wäre, diese Täter-Opfer-Umkehr, die so mühsam ist. Glücklicherweise macht meine Schwägerin einiges ganz in Ordnung. Dennoch halte ich die Entwicklung meines Neffen bereits heute für nicht gesund. Sie war es nicht, seit ich ihn kenne.
      Traurig, aber wahr.
      Herzliche Grüße
      „Benita“

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  6. Liebe Benita 🙂
    Ich habe „gefällt mir“ geklickt, weil ich sagen wollte, dass ich hier bin.
    Ich müßte deinen Text eigentlich erst sacken lassen.
    Nicht sofort antworten – weil ich nicht sicher bin, ob ich Worte finde.
    Das erste das ich eben dachte war, wie krass es doch ist, dass Du hier über deinen Bruder schreibst – während mein Bruder gerade mir eine Mail schreibt.
    Und auch, dass all die Beschreibung deines Bruders exakt anders herum das Verhältnis meines Bruders mit mir beschreibt.
    So, wie es früher wohl einmal gewesen sein muß.
    Mit meiner Ehe; der ersten.
    All die Gewalt darin
    Die vielen ungewollten Fotos, die er von mir machte
    Die Erniedrigung und auch meine völlige Primitivität; all das Ordinäre, das ich an mir hatte.
    Und mittendrin meine kleine Tochter, die litt wie ein kleines, hilfloses Tier in der Ecke unter all der Abwesenheit von Liebe.
    So in etwa könnte es auf meinen Bruder gewirkt haben.
    Und auch er ist nicht bereit, mir zu verzeihen.
    Wobei der große Unterschied darin liegt, dass ich heile; heilen WILL.
    Während es bei mir mein Bruder ist (auch ein Bruder), der das Wegsehen und Verleugnen bevorzugt. Und selbst der Gewalt und Agressivität näher ist, als dem Herzen.
    Ich denke, der Schlüssel zur Vergebung liegt immer im Wollen.
    Im Heilenwollen.
    Sehen zu dürfen, dass der andere mutig ist und hinsieht; aufarbeitet und den Weg geht.
    Egal, wie lange er auch dauern mag.
    Bzgl. einer Liebesbeziehung durfte ich erfahren, dass es hilfreich ist, den Weg selbst zu gehen.
    Weil man dann auf diesem Weg zunehmend anderen Menschen begegnet. Menschen, die selbst ebenfalls weiter von der Gewalt entfernt sind.
    Und man auf diese Weise (auch da BEIDE bereits auf dem Weg sind) gemeinsam weiter gehen kann, um zu heilen.
    Dort, wo man gewesen war, sind nur jene Menschen die sitzen.
    Oder wie festgewurzelt um sich schlagen.
    Und nur weiter die Gewalt verteilen.
    Dort, wo unsere Brüder sind.
    Ich wünsche dir alles Liebe.
    Und dass dir auf deinem Weg vielleicht genau dann, wenn Du niemals damit rechnest, jener liebe und passende andere begegnet.
    Liebe Grüße, Luise

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    1. Liebe Luise,
      Danke für deine lieben Zeilen.
      Ich dachte schon beim Schreiben, dass dir dieser Beitrag von mir nahe gehen wird. Nun habe ich mittlerweile gelesen, dass du deinem Bruder geantwortet hast. Zwar gibt es durchaus Parallelen bei unseren Brüdern dennoch lässt es sich nicht so vergleichen, noch dazu ohne deinen Bruder zu kennen, oder du meinen. Mein Bruder ist seinen Frauen gegenüber hörig, wie er es auch unseren Eltern gegenüber war. Den Eindruck habe ich bei deinem Bruder nicht. Allerdings ist mein Bruder sicher nicht nur armes Opfer, sondern auch Täter. Es ist aber egal. Du hast mit deinem Bruder abgeschlossen. Und ich hoffe, ich reiße jetzt nichts auf.
      Herzlichen Dank für deine lieben Worte zu Beziehung. Im Grunde meines Herzens hoffe ich, dass es genauso eintritt, wie du schreibst. Bin ja noch jung. 😉 Was sind schon 51 Jahre.
      Alles Liebe 😊 🌸
      „Benita“

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