Sein dürfen #1a: Die Angst überwinden

und wie der „Zufall“ dabei mitunter hilft!

Was für eine Zeit, im positivsten Sinne — letztendlich! Soviel Angst und soviel Überwindung eben dieser. Und es ist mir passiert, sie zu überwinden. Bewusst wäre ich viel lieber davon gelaufen.

Zuerst war der Termin mit der Reperatur meiner Heizung zu überstehen. Das war die leichteste Übung, obwohl ich sie seit Monaten vor mir her schob, weil ich solche Angst hatte. Angst nicht bloß vor dem Handwerker der in meine Wohnung kommt, sondern auch davor, was alles kaputt sein könnte.  Die schlimmsten Horrorszenarien malten wir uns aus. Waren überzeugt, dass die Leitung etwas hat und wir den großen Kasten irgendwie von der Wand weg bekommen,  abbauben müssen. Letztendlich war es eine Kleinigkeit und der nette Handwerker war binnen 15 Minuten wieder aus der Wohnung draußen.

Die Heizugsreparatur geschafft zu haben trotz starker Belastung, die uns ein Treffen der Baugruppe nur drei Tage davor bescherte, war ein Grund zu großer Freude.

Wir trafen einige Leute der Baugruppe auf der Baustelle um zu sehen wie die Arbeiten voran gehen. Es war einer der ersten wärmeren Tage. Vielleicht lag es daran, dass viele meinten mich umarmen zu müssen.

Wir fühlten es bereits und sahen auch, dass einige Männer von unserer Gruppe anwesend waren. Ein Innenwesen meinte noch erschrocken: „So viele Männer!“ Noch bevor es gelang manche in Sicherheit zu bringen, passierte bereits ein Umarmungs-Marathon, gegen den wir keinerlei Chance hatten uns zu wehren. Umarmungen oder Berührungen von Männern sind enorm schwierig bis unerträglich für uns. Das geht nur langsam mit Vorwarnung und viel Achtsamkeit. Und es sollte bereits ein Vertrauensverhältnis bestehen. Sonst kann ich sehr gut darauf verzichten. Schon die Situation, dass sich ein zumeist wesentlich größerer Mann zu mir herunter beugt lässt einen Film von Gewalterinnerungen ablaufen, der einen Fluchtinstinkt auslöst. Leider bedeutet Flucht bei uns in den meisten Fällen dissoziieren, selbst wenn ein zurückweichen leicht möglich wäre. Bei diesen Umarmungen hätte uns wahrscheinlich sogar ein bloßes zurück zucken vor dieser unerträglichen Situation gerettet. Das konnten wir nicht. Wir haben keinen Impuls für angebrachte Reaktionen, wenn etwas triggert. In unserer Kindheit war Dissoziieren angebracht um die Gewalt zu minimieren. Heute erschwert es die Lage.

Fazit: Dissoziieren, lächeln, nichts anmerken lassen und daheim zusammenbrechen.

Und dieser Zusammenbruch hatte es in sich. Trotz zweier langer Telefonate mit Vertrauten plus Mail und SMS mit einer Freundin gelang es uns nur schwer nicht kontinuerlich zu weinen.

Bereits am Heimweg als wir alleine in der U-Bahn saßen, begann die Analyse des Erlebten.

Wir fragten uns:

„Werde ich sein können (dürfen) in dieser Gemeinschaft in der wir wohnen wollen?“

„Über DIS und Trauma reden. Werden die anderen es mittragen? Werden sie mich noch mögen, wenn sie es wissen?“

Danach ein Gedankengang: „Anfangs waren alle einander fremd, deshalb fühlte ich mich dazu gehörig. Je vertrauter alle werden, umso fremder fühle ich mich. Denn viele denken, dass sie mich schon kennen und doch wissen sie nichts von mir und es tut so weh, nicht sein zu können.“

Wir waren überzeugt, dass es nicht gehen wird, mit diesen Leuten in einer Gemeinschaft leben zu können. Viele wären zu oberflächlich, dachten wir, die wollen doch so gar nichts von meinem Leben wissen. Ich denke, dass diese Annahme dazu führte nicht zur Ruhe zu kommen. Da half kein Yoga oder andere Skills, die uns normalerweise helfen. Das Mail der Freundin, die dann in direkter Nachbarschaft im selben Wohnprojekt wohnen wird, half etwas. Auch sie empfand die Umarmungen übertrieben. Es hatte sie nicht so gestört, aber es war auch für sie ein Thema.

Letzten Sonntag dann das nächste Treffen mit der Baugruppe. Ich hatte den Termin falsch aufgeschrieben und mich anderweitig verpflichtet. Also sollte ich nicht dabei sein. Das war mir irgendwie ganz angenehm. Dann jedoch kam der Zufall ins Spiel.

Ich glaube ja nicht an Zufall. Nicht mehr. Zu oft habe ich bereits erlebt, wie sich schwierige Begebenheiten zum positiven wenden. Wie kleine  Änderungen die sich (großteils) ohne mein Zutun im Alltag ergeben, einen Lösungsweg bei Problemen vorzeichnen.

So auch hier. Eine Bekannte übernahm netterweise kurzfristig meine Verpflichtung für Sonntag, obwohl ich sie weder darum bat, noch geplant oder vereinbart wurde, dass wir einander treffen. Wir begegneten einander, einfach so, plauderten und kamen auf meine zukünftige Wohnung zu sprechen. Nein, ich legte es nicht darauf an, dass sie meinen Termin übernimmt. Ich erwähnte es beiläufig, dass ich zwei Termine an einem Tag hatte und sie hatte einen freien Sonntag, da ihr Sonntagsprogramm abgesagt wurde. Ich war über ihr Angebot überrascht und freute mich sehr darüber.

Obwohl …. eigentlich war es mir ja zunächst angenehm gewesen einen guten Grund zu haben nicht zum Baugruppen-Treffen zu gehen. Klar, ich hätte das Angebot von D. ausschlagen können, aber es war mir zuviel Zufall. Es war als sollte ich hingehen.

Also machte ich mich Sonntags auf den Weg. In der Straßenbahn überlegte ich, wie ich den Männern die mich umarmten sagen solle, dass mich das triggert und ich das nicht ertrage. Noch dazu wenn es viel zu schnell fast überfallsartig daher kommt. Auf englisch suchte ich mir die geeigneten Worte zusammen. Das war die nächste Hürde. Zwei der drei Umarmer kommen aus vollkommen anderen Kulturkreisen. Einer aus Spanien. Der war aber auch nicht das Problem gewesen. Wie sollte ich ihnen entgegen treten. Ich wusste im Grunde nichts über deren Hintergrund. Nur dass auch sie eine vermutlich schwierige Vergangenheit hatten. Eine, die sie zur Flucht(?) nach Österreich bewogen hatte. Vielleicht hatten sie sich selbst dazu überwinden müssen eine Frau zu umarmen? Weil sie sich integrieren wollten. Selbst dazu gehören wollten zu unserer Gesellschaft. Und hier macht man das doch? So hat es sich angefühlt. Abgespalten. Eine Umarmung, bei der ich nicht gemeint war. Ein Trigger pur.


Tag 3 an dem ich an diesem und dem Folgebeitrag schreibe. Es ist sehr ausführlich. Muss das sein? Ich weiß es nicht. Es ist ein Versuch darzustellen, was Glück für mich bedeutet und dass mir scheint, dass es andere nicht mitfühlen können, wie groß das Glück fühlbar für mich ist. Aber vermutlich sind Glücksbegriffe sehr individuell. Ich meine Glück, dass im Herzen fühlbar ist, dass mich schweben lässt beim gehen und plötzlich ganz viel Energie schenkt. Es weitet den Brustkorb und das Atmen wird so einfach, die Augen groß und für den Moment, oder so lange es anhält ist alles schön. Es braucht Zeit, dass ich das Ausmaß begreife, was geschehen war und es fällt mir schwer es mitzuteilen, weil es dann vielleicht weg gehen könnte. Weil es doch meins ist. Weil wohlfühlen damals vereitelt wurde, als ich Kind, Jugendliche, junge Frau war. Geteiltes Leid ist halbes Leid, das lerne ich immer mehr. Ist geteilte Freud doppelte Freud? Es ist ein Wagnis. Wie auch immer es ausgeht, diese Erfahrungen kann mir niemand mehr nehmen! Es darf mir gut gehen.

Weiter im Text ….


Beim Treffpunkt angekommen wagte ich kaum mich zu nähern. Meine Freundin sah mein zögern und kam mir entgegen. Wir plauderten ein wenig, sie beruhigte mich etwas und schirmte mich ab so gut es ging. Ich habe in meinem Leben noch niemals so viel Fürsorge erlebt. Das macht mich glücklich und traurig zugleich. Erst jetzt mit 51 Jahren? Dennoch oder gerade deshalb ist es eine große Freude, es erleben zu dürfen. Was für viele selbstverständlich sein mag, erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Sie bestätigte mir meine Entscheidung. Ich würde mit den Männern sprechen müssen.

Während einer Pause gelang es mir nicht mit anderen ins Gespräch zu kommen. Zu sehr waren wir okkupiert von unserem inneren Chaos. Da sahen wir die drei Verursacher meiner aufgewühlten Stimmung zusammen stehen. Der Körper setzte sich in Gang zu dem Grüppchen. Ein Automatismus, ich habe es nicht entschieden. Hat es jemand innen entschieden? Schon standen wir bei ihnen und sie lächelten uns freundlich zu. Ich sagte, was ich zu sagen hatte. Dass ich Umarmungen von Männern nur schwer ertrage aufgrund meiner Vergangenheit. Betroffenheit. Vor allem der Spanier, der sehr feinfühlig ist, war erschüttert, dass er es nicht gemerkt hatte. Ich erklärte, dass es nichts mit ihnen zu tun hat und dass ich im Moment nicht „Nein“ sagen könne. Dass ich dann daheim zusammenbreche, mir aber oft davor nichts anzumerken sei. Nicken in der Runde. Der Versuch zu verstehen. Eine Frage, wie sie helfen könnten, beantwortete ich damit, dass Umarmungen nur nach Rückfrage bzw. vor allem nicht schnell sein sollten. Dennoch ist doch gut Berührungen von Männern ertragen zu lernen. Dass es heilen kann. Zitternd unter Tränen stand ich vor ihnen und konnte tatsächlich in Kontakt bleiben. Schließlich gab es nichts mehr zu sagen. G. meine liebe Freundin hatte das Gespräch wohl beobachtet, denn kaum dass ich mich abwandte, war sie an meiner Seite, bemerkte, dass ich zittere und führte mich aus der Runde um zur Ruhe zu kommen. Sein dürfen, gesehen werden, nicht alles alleine (er)tragen müssen, Zuwendung, Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit. So viel Glück lag darin. Diese Klärung hatte uns an unsere Grenzen gebracht. Sie hat unsere Grenzen ausgeweitet, unseren Handlungsspielraum vergrößert. Wir haben allen Mut zusammen genommen und für uns unfassbares geschafft. Alles ohne die Gefühle abzuspalten. Danach sprachen mich noch andere indirekt liebevoll an, denen die Szene nicht entgangen war. Ich war anwesend, ein Teil der Gemeinschaft mit allem, das ich bin, sichtbar und authentisch. Emotional ging es rund, im besten Sinne. Auf dem Heimweg kamen wir langsam zur Ruhe und eine bleierne Müdigkeit umfing uns. Dennoch konnten bzw. wollten wir nicht in unsere Wohnung. Wir wollten das Wohlfühlen durch unsere Wohnung nicht behindern. Also ignorierten wir „unsere“ Busstation und fuhren bis zur Endstation. 2 ½ Stunden im Wienerwald erdete uns. Das Glück ging weiter, wir festigten es, indem wir uns Zeit nahmen nachzufühlen, zu träumen.

Ich bin so dankbar, dass wir dies erleben durften. DAS IST LEBEN und LEBENDIGKEIT!

31 Gedanken zu „Sein dürfen #1a: Die Angst überwinden“

  1. Aber warum… Dinge geschehen lassen die Frau nicht will?…. mich berührt niemand ohne da s so zu sagen…. ein Signal des ..auch wollens…. deutlich fühlbar ist…. ich versuche Grad immer alles zu sagen was ich denke…. stell dir nur mal vor…. wie es für dich gewesen wäre… wenn du gleich beim erstem Mann… freundlich aber bestimmt gesagt hättest….“Du sorry…. aber ich möchte lieber nicht umarmt werden… das hat gar nichts mit dir zu tun… sei mir bitte nicht böse…. ist das ok für dich?““…. dann hättet du nicht so viele für dich unangenehme Gefühle aushalten müssen. .. und da ich wo’s wie Männer ticken….wer sich einmal umarmt en lässt den umarm ich jetzt immer…. wer weiss…. ich hoffe ich bin dir nicht zu nahe getreten…. ich weiß auch nicht ob meine neue Art zu leben und zu denken….. funktioniert… aber seit ich ganz ehrlich sage was ich brauch um mich wohl zui fühlen….passieren wunderbare Dinge in meinen Leben…. und niemand scheint mir deswegen böse zu sein…. also bis jetzt….peace and love

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    1. Ich kann dazu nur sagen, dass es in meinem Blog darum geht, dass ich bzw. Frauen, die z.T. Jahre oder Jahrzehnte vergewaltigt wurden, eben dies NICHT sagen können. Es geht darum wie es sich alles Frau nach MASSIVER Gewalt vor allem durch Männer lebt und ein Bewusstsein für jene Schwierigkeiten und Einschränkungen zu vermitteln. Es ist wunderbar, wenn du immer sofort sagen kannst, wenn dir etwas nicht passt. Hier geht es um Folgen massiver Gewalt und we Frau damit lebt bzw. versucht damit umzugehen. Das hast du offenbar nicht wahrgenommen. Ich bitte dich dies zu berücksichtigen.

      Ich hoffe, meine Erklärung hilft dir den Beitrag zu verstehen.

      Beste Grüße
      „Benita“

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  2. oh mein gott, das ist sooo schön zu lesen und hat mich wirklich tief berührt. ❤
    ich bekomme jetzt noch gänsehaut. es ist so schön, den führungen des lebens zu folgen, wenn dann so wundervolle neue, unerwartete, heilsame dinge passieren.
    ich durfte es diese woche auch erfahren, dass jemand meine grenzen verstand und mir raum dafür gab. da liefen kurz heilsame tränen vor glücks-schmerz.
    es ist gut sich zu zeigen. das zeigt mir auch das leben immer wieder. ❤ ❤ ❤

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    1. Liebe Sophie,
      Vielen herzlichen Dank für deine so berührenden Zeilen. ❤️
      Ich freue mich sehr mit dir, dass auch Du diese Woche eine wunderbare, heilsame Erfahrung machen durftest. ❤️ Eine große Freude, und großes Glück! ❤️
      Dein letzter Satz ist so wahr. Ich erlebe es ebenso und auch, dass ich so hin geführt werde bestätigt diesen Weg. Ja, das geht sehr nahe. Eine außerordentliche Glückserfahrung. ❤️❤️❤️
      Alles Liebe dir ❤️
      „Benita“

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  3. Liebe Benita,
    ich freue mich sehr für dich, dass du deine Ängste in so positive Erlebnisse umwandeln konntest. Das bringt dir bestimmt Mut und hoffentlich noch viele weitere schöne und positive Momente.
    Liebe Grüße und eine gute Woche
    Ulrike 😊

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  4. Ja, liebe immer mutiger werdende Benita, gratuliere!
    Was mich nachdenklich gemacht hat, weil ich mich gefragt habe – wie das bei mir ist mit dem dissoziieren in triggernden Situationen- da ist mir aufgefallen, dass ich da ganz unproblematisch dissoziieren, ich will es gar nicht vermeiden. Eigentlich kommt mir gar nicht die Idee es zu vermeiden. Es geschieht einfach automatisch – ja gut – hinterher kommt dann auch viel grübeln und Unsicherheit und Selbstverurteilung. Danke für dieses mich selbstwahrnehmen, im Zusammenhang mit Deinem Text. Und das sich zeigen als „Viele“ habe ich inzwischen aufgegeben – es ist mir nicht mehr nach komischen Kommentaren oder seltsamen Blicken. Aber in Deiner Situation, wenn da viele Männer sind, mit denen Du im Zusammenleben konfrontiert bist – ist vielleicht ein outen durchaus angebracht – zwar nicht unbedingt mit der Diagnose Viele, aber vielleicht so etwas wie „also, ich mag es derzeit nicht von Männern umarmt zu sein, ich bin als Kind vergewaltigt worden o.ä. und bin dabei das immer noch aufzuarbeiten….“ So werden sie gebührend Abstand halten. Und mir ist klar, dass das auszusprechen allein schon eine Riesenangst bei Dir auslösen wird, aber es ist auch ein gesellschaftlicher Beitrag dafür, dass Männer etwas sensibler werden.

    Gefällt 3 Personen

    1. Danke, liebe Melinas für die Gratulation. 😊 Das freut uns sehr. Über DIS sprechen wäre wirklich fehl am Platz gewesen. Hab nicht einmal von Vergewaltigungen gesprochen. Vielleicht denken sie sich dgl. Aber hören wollten sie es (noch) nicht. Ich habe gelernt, den Menschen nur in kleinen Portionen von mir zu erzählen, je nachdem wieviel sie aushalten. Ich brauche es nicht (mehr), allen davon zu erzählen. Aber ich lasse auch nicht zu, zu verstummen. Das musste ich als Kind und Jugendliche lange genug. Das ist retraumatisierend für uns. Ich wähle gut aus, wo und mit wem und wann ich spreche. Wohl gewählt, werde ich zwar auch nicht mit Freude empfangen, aber eine verhaltene Zurückweisung halte ich gut aus. Auch die anderen müssen diese Nachricht erst verarbeiten. Ist ja unüblich, dass eine Frau offen über ihre Probleme als Folge von Vergewaltigungen spricht. Je weniger ich von den anderen erwarte, wie sie sich verhalten sollten, umso besser klappt es. Ich habe mir vor vielen Jahren gesagt: „Die Täter sollen sich verstecken, nicht ich.“ Und so handhabe ich das. Wer mich näher kennenzulernen will, kommt um dieses Thema nicht herum. Es beeinflusst bzw. bestimmt mein Leben zu sehr.
      Dissoziieren erlebe ich ebenso wie du. Ich kann es nicht steuern. Es passiert. Aber es freut mich, wenn ich immer weniger dissoziieren muss. Auch in triggernden Situationen würde ich gerne mehr anwesend bleiben. Es erweitert den Handlungsspielraum. Ich kann aus den erlernten Mustern aussteigen und erkennen, dass die Gewalt Vergangenheit ist. Keiner der drei wollte mich verletzen. Im Gegenteil, sie wollten mir wohl zeigen, dass sie mich mögen. Ein „Bitte nicht!“ oder eine andere Art der Abgrenzung wäre auch ihnen gegenüber fair gewesen. Ich mag andere nicht zu Tätern machen, die es nicht sind. Um meine Situation zu erspüren bräuchte es eine extreme Hochsensibilität. Noch dazu, wenn Mann keine Ahnung hat. Das kann ich nicht voraus setzen. Weder bei Männern noch bei Frauen. Ich denke auch, dass ein offener Umgang mit meinen Erlebnissen hilft, sensibler damit umzugehen. Ich habe schon öfters gehört, dass mir Leute sagten, sie hätten schon überlegt wo den jene sind, die lt. Statistik sexuelle Gewalt (als Kinder) erlebt haben, weil sie niemanden in ihrem Umfeld kennen. Es ist wichtig offen zu sprechen. Allerdings merke ich, dass es leichter ist, mit Leuten Mitte 30 darüber zu sprechen, als mit Leuten Mitte 60. Die ältere Generation weist sofort und auch tlw. brutal zurück, während jüngere mitfühlen und zuhören können.
      So, ist jetzt recht lang geworden. Am Handy sehe ich nur einen Ausschnitt der Antwort. Falls also etwas unklar ist, frag bitte nochmal nach.
      Alles Liebe dir 😊
      „Benita“

      Gefällt 2 Personen

    1. Liebe Sofie,
      Danke euch 😊 💖 Dieses Wohnprojekt lässt mir gar keine andere Wahl als anzusprechen, wenn ich mit etwas nicht klar komme, außer ich beschließe, dass ich ein Leben in Gemeinschaft mit anderen eben doch nicht schaffe. So einfach aufgeben ist aber nicht meins. Wir haben uns da auf etwas eingelassen, wo wir nicht wussten, wie anstrengend es wird. Aber falls es gut geht und die anderen (oder zumindest eine Mehrheit) damit umgehen können wie wir sind, dann steckt schon sehr viel Potential zur Heilung drinnen. …. Ganz ehrlich wir sind schon ein bisschen stolz auf uns. 😉
      Mal sehen wie die Reaktionen weiter gehen, wenn die anderen zum reflektieren kommen. ….. Ohne die Hilfe von G. weiß ich nicht, wie es mir ergangen wäre. Sie ist wunderbar. 😊

      Alles Liebe
      „Benita“

      Gefällt 4 Personen

      1. Wir finden da könnt ihr sogar mächtig stolz sein! 😀
        Es ist toll, dass auch G. euch in dem Vorhaben unterstützt. Für sich selbst einzustehen und etwas vom eigenen Erleben offen zu legen, macht ja auch immer verletzlich. Da kann Rückendeckung nie schaden! 😊

        Gefällt 2 Personen

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