Lebendigkeit – ja, aber ….. Angst!

Ist es möglich sich gedämpft und überdreht zugleich zu fühlen? Mir erscheinen beide Beschreibungen korrekt. Heißt „gedämpft sein“, dass wir einfach nicht so überempfindsam sind? Was weiß ich? Irgendwie komisch derzeit.

Auf der Suche nach einem Ersatz für die Kräuterkapseln, die wir fünf Jahre aus der Casa Dom Inacio bekamen und die uns so gut halfen, griffen wir auf die Anregung einer Bekannten zurück, unsere Schlafprobleme und Nervosität etwas in Griff zu bekommen.

„CBD Öl soll schon so gut geholfen haben bei Schlafstörungen!“, hörte ich. Nachdem wir enorm empfindsam auf alle Substanzen reagieren, nahmen wir ein 5%iges Öl, obwohl uns unsere langjährige Hausärztin zum 10%igen riet.

Davon haben wir nun 4 Tage 1 Tropfen abends und dreimal auch noch vormittags 1 Tropfen genommen. Fazit bislang: Wir wissen nicht, ob es uns beruhigt oder aufregt. Im Vergleich zu unseren so hilfreichen Kräuterkapseln fühlen wir uns auf alle Fälle weniger geerdet. Heute haben wir ausgesetzt, da uns auch 1 Tropfen dieses Öls etwas zu stark erscheint. Prompt war es jedoch wieder sehr schwierig aufzustehen. Das Gefühl „Oh, es ist schon Tag, was soll ich im Bett!“ war wieder verschwunden. Dennoch fühlen wir uns ruhiger — weil gewohnt schwermütig? Obwohl wir gestern beim Einkauf so leicht mit völlig fremden Menschen ins Gespräch gekommen waren und alle so freundlich waren und uns offensichtlich sympathisch fanden. Lauter Widersprüche!

Zu CBD haben wir nun im www Erfahrungsberichte gesucht und folgende Information zum Thema CBD bei PTBS gefunden: https://cbd360.de/ptbs/

Am Freitag, als wir den dritten Tag hintereinander jeweils 2 Tropfen am Tag genommen hatten, floss der folgende Text aus unserer Feder auf Papier:


Wer bin ich?

Der blaue Himmel blendet uns.

Es gibt kaum mehr Stress, als entspannt zu sein!

Die Gefahr, die von Entspannung ausgeht ist riesengroß!

Entspannung öffnet Türen, die ….. wer will schon wissen, ja nicht einmal erahnen, was dahinter steht!

Entspannung öffnet die Büchse der Pandora.

Hass und Wut werden offenbar. Aber nicht jener Hass, der mich selbst demütigend in Selbstgeißelung gegen uns gerichtet ist. Damit können wir seit Jahrzehnten umgehen.

Es ist ein ungezügelter Hass, eine Wut, die alles mitreißt. Eine Urgewalt, die so kräftig ist, dass wir sie fürchten.

Ist es die Furcht unserer Eltern vor dem noch weitgehend gesunden, lebendigen Kleinkind? Jene Furcht vor dem Baby, das mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft um sein Leben brüllt, strampelt und schlägt, wenn es sich so bedroht fühlt, wie wir uns gefühlt haben müssen?!

Ist es jene unbändige Lebenskraft, die wir einst in uns fühlten, damals als Baby, bevor unser Vater uns würgte, um sie zu ersticken?

Ist es jene Lebenskraft oder Lebensfreude gar, die seither mit höchster Lebensgefahr verknüpft ist, in allen Fasern unseres Körpers verwoben?

Mit einem knallorangen Schild

ACHTUNG

&

STOPP, keinesfalls weitergehen LEBENSGEFAHR!

steht es vor unserem inneren Auge.

Dieser Fluss soll niemals überschritten werden!

Niemals wieder soll diese Kraft & Liebe gefühlt werden, die wir ehedem in uns fühlten.

Sie verhieß nur Unheil.

Diese Kraft war es, die uns alle Misshandlungen einbrockte. Unsere Lebendigkeit war zuviel für unsere Eltern. Sie hassten uns so sehr dafür!

Wir mussten sie wegsperren — für immer! Für immer?

Entspannung öffnet das Gatter zu dem wilden, gemeingefährlichen Tier Lebendigkeit.

Wir gaben immer ihr die Schuld an allem, was uns angetan wurde.

Weshalb wollte ich denn das Leben lieben und Spaß haben, mich an den Menschen erfreuen, wenn es meine Eltern nicht konnten, wenn „es keinen Grund für Freude gibt“!

Und das werden mir die Eltern schon klar machen, dass es unverschämt und gemein ist, mich wohlfühlen und lieben zu mögen, wenn sie dazu nicht in der Lage sind!

 Unsere Lebendigkeit fordert Liebe, fordert Verständnis und fordert Ruhe in uns, ebenso wie ∑mich wertzuschätzen und zu achten.

Diese Forderungen waren niemals mit Gewalt gegen uns vereinbar!

Aber was nützen die Seelenkräfte einer Bärin und Tigerin zusammen im Körper eines Babys, das kaum den eigenen Kopf halten kann, gegen die Allmacht traumatisierter und aggressiver Eltern, die alles, aber wirklich alles tun wollen, genau diese Kraft zu brechen, weil sie sich bedroht fühlen in ihrem Inneren, mit ihrer abgespaltenen, weg gesprerrten Lebendigkeit!

Vielleicht lag deren Lebendigkeit verscharrt irgendwo unter Bobenschutt oder anderswo?

Vielleicht war deren Lebendigkeit nie wieder zum Leben erweckbar?

Aber unsere ist noch da!

Auch wenn sie uns ängstigt!?

Soll ich wagen, sie willkommen zu heißen?

Nach & nach mit Vorsicht?

Vorsicht, weil wir sie erst wieder kennenlernen müssen!

Leider ist sie zur Fremden geworden, obwohl sie unser Innerstes ist?

Ist es so?

Wir werden uns herantasten; sie lernen willkommen zu heißen?!

Ja, wir freuen uns auf die verlorene wiedergefundene Freundin!

Dennoch brauchen wir Zeit.

18 Gedanken zu „Lebendigkeit – ja, aber ….. Angst!“

  1. Dem begegne ich auch in mir. Die Angst vor der eigenen Lebendigkeit, der innewohnenden Kraft, dem inneren, strahlendem Selbstausdruck.
    Ich wünsche uns beiden einen behutsamen Weg in unser eigenes Leuchten hinein, mit der Angst an der Hand. ❤💫

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    1. Oh ja, liebe Sophie, das ist ein wunderschöner Wunsch. 💖 Dem schließen wir uns gerne an. Die Angst an der Hand kann immer losgelassen werden, der Mut im Herzen bleibt. …… Vor allem behutsam wünsche auch ich uns allen diesen Weg. 😊🍀🎶
      Herzliche Grüße zu dir
      „Benita“

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  2. Liebe Benita,
    Du ahnst nicht wie sehr das alles meins ist. Die einzige Schuld von uns war als Kind, dass wir ein energievolles, lebendiges Kind waren – unerträglich, unaushaltbar für ’seelengetötete‘ Eltern, in ihrer Kindheit getöteteten Seelen, die pure, natürliche Lebenskraft bei ihrem Kind so zerstörisch, bedrohlich empfanden, dass sie verzweifelt es zu töten versuchten. Weil es für sie unaushaltbar war, es in ihrer Nähe als stetige Erinnerung an ihre damalige Lebendigkeit vor Augen hielt, aber auch den Seelenmord, den sie damals erlebten wegen ihree kraftstrotzende Lebendigkeit.
    Wir haben als Kind diesem ‚Mechanismus‘ geglaubt trotzen zu können und gekämpft darum uns unsere Lebendigkeit zu erhalten, wieder und wieder uns gegen diese Seelenzerstörung gewehrt, riskiert jeden Tag aufs neue sogar leiblich getötet zu werden – weil uns unsere lebendige Seele wichtiger war als unser leibliches Leben. So sind wir gestählte Kämpfer geworden und kämpften in allen Therapien darum (erlebten wieder das gleiche Dilemma, dass wir Vernichtung, und all die seelentötenden Unterdrückungen, im Teufelskreis von damals wiederholen mussten, unrettbar und trotzdem haben wir verloren – diesen Kampf – wieder und wieder) endlich wieder lebendig werden zu dürfen, gingen erneut durch die Höllen, der Vernachlässigung, des Nichtgesehenwerdens, des ‚Zuvielseins‘, der Unerlöstheit, der ganzen Wucht der Ablehnung, des Schmerzes von damals, von all den Tötungsversuchen….
    Letztlich aber genau dasselbe erntend immer wieder in verfluchten Wiederholungen, die wir nie auflösen konnten.
    Darf ich diesen Text, der mich so sehr berührt hat (der unter den CBS geschriebenen) in meinem Blog zitieren?

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    1. Liebe Melinas,
      Wir haben tatsächlich sehr an euch gedacht bei diesem Beitrag. Wir haben auch sehr um unsere Lebendigkeit gekämpft, aber es waren nach dem würgen dann andere, die das übernommen haben und mit sehr viel Diplomatie, weil wir sonst sicher getötet worden wären. Unser Vater war so unberechenbar jähzornig. Wir fürchteten er tötet uns im Affekt. Die Diplomatie hilft natürlich im Alltag und bei Therapie sehr, bremst aber auch die Lebendigkeit. …… Es tut mir so leid, wie schlimm alles für euch ist. 💖
      Was meinst du mit unter den CBS geschriebenen zitieren? Ich verstehe nicht, was das bedeutet. Kannst es mir bitte erklären?
      Herzliche Grüße
      „Benita“

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        1. Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest, liebe Melinas. Wir haben halt nicht verstanden und darum nachgefragt.
          Nun der Beitrag ist schon sehr persönlich. Es ehrt uns, dass du ihn zitieren magst. Gerne, kannst du das mit Link auf meinen Beitrag und Namensnennung machen, wenn du noch möchtest.
          Alles Liebe dir 💖
          „Benita“

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  3. Ich nahm vor zwei Jahren ne Weile 10% CBD-Öl. Beim Schlaf half es uns eigentlich gar nicht, aber unsere Negativsymptomatik (von der Psychose) besserte sich deutlich. Wir nahmen aber auch noch mehr als ihr…also jeweils 5 Tropfen zwei, drei Mal pro Tag.

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    1. Lieber Schlendrian,
      Eine solche Dosierung hat uns unsere Ärztin auch empfohlen, aber wir müssen bei allen Medis jeweils eine „Babydosis“ einnehmen, weil Substanzen meist enorm stark bei uns wirken. Die Dosis ist ja bei CBD sehr individuell, was ich so gelesen habe.

      Hat sich die Negativsymptomatik von der Psychose nachhaltig verbessert, oder wurde es wieder schlimmer, als du mit CBD aufgehört hast? Und wie lange in etwa hast du es genommen?
      Danke für deine Erfahrungen. 😊
      Liebe Grüße
      „Benita“

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      1. Hallo – ja die Negstivsymptomatik hat sich schon dauerhaft verbessert. Die Spracharmut verschwand halt völlig. Ob es jetzt davon war oder zufällig zur selben Zeit besser wurde, lässt sich halt nicht sagen.

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        1. Danke dir.
          Weißt du noch, wie lange du es in etwa genommen hast? Weil es unterschiedliche Aussagen zur Langzeit Anwendung gibt. Das würde uns schon helfen, auch wenn’s natürlich nicht so zu übertragen ist.
          Liebe Grüße
          „Benita“

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    1. Ja, lieber Lu. Es kann ja sein, dass Medikamente bei manchen Innenwesen hilfreicher wirken, als bei anderen. Die also normal Stillen sind plötzlich gestärkt und reden. Oder es gibt plötzlich Blockaden frei. ….. Übrigens war das andere Medikament nicht ganz weg. Ich hab noch wenig davon und es half das Chaos zu entwirren. Medikation ist ein besonderes Thema bei mir/uns. Mitunter brauchen wir Medikamente nicht einnehmen, sie wirken wenn ich sie halte. So die Kräuter aus Brasilien. …. Allerdings nur abgeschwächt. ….. Jetzt kann der Gedanke kommen, dass es nur wie ein Placebo wirkt. …. Ist mir egal, wenn’s hilft. 😉
      Du siehst Medikation selbst ist schon sehr viel Stoff zu Diskutieren. Was dann noch an Erinnerungen kommen ….. Da gibt’s immer viel zu erkennen und aufzulösen. Ich bin dankbar, dass ich wirklich gut voran komme. 🙂 ….. Da hat dein Kommentar die Debatte gleich angestoßen. *Grins*
      Herzliche Grüße
      „Benita“

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      1. Das klingt prima, liebe Benita, und für mich ungeheuer interessant. (Scheinbar) paradoxes fasziniert mich sehr. Da werde ich gleich mal ab morgen gucken, was passiert, wenn ich meine (Angst-)Medikamente nur (noch) in die Hand nehme und nicht (mehr) schlucke… 😁
        Herzliche Mittagsgrüße vom Lu

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        1. Da wünsche ich dir sehr viel Erfolg, lieber Lu. 😀 Geht bei uns aber bislang nur bei den Kräutern aus Brasilien.
          Wir sind aber speziell. Ich kann mich auch mit Bodylotion eincremen und schmecke die Lotion auf der Zunge. Unsere Haut scheint enorm durchlässig zu sein. Schon darum gibt’s nur Naturkosmetik bei uns. Die schmeckt einfach besser. 😉
          Herzlich
          „Benita“

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  4. Ein harter Text, aber klar. Für mich klingt das so als wäre die einzuschlagende Richtung völlig klar. Nicht leicht natürlich und nicht schnell zu machen, aber trotzdem eindeutig. Die Gründe für die Probleme eingekreist, analysiert und verstanden. Vielleicht liege ich aber auch ganz daneben ….. Auf jeden Fall ganz herzliche Grüße, liebe Benita

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    1. Danke, liebe Myriade für deine lieben Worte ❤ ,
      ich sehe es ähnlich, dennoch bin ich immer vorsichtig, weil vielleicht gibt's noch schwerwiegende Argumente, von innen, die noch nicht zu mir durchgedrungen sind. Ich bin mitunter leicht zu begeistern und es geht dann doch nicht so, wie ich es erhoffe. Dennoch bin ich einmal vorsichtig optimistisch. 🙂
      Auch dir ganz herzliche Grüße
      "Benita"

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