Dazu gehören!

all human rights for all - best one

Seit Tagen fliehen wir davor zu schreiben. Alles mögliche und unmögliche wird gemacht, nur um nicht nieder zu schreiben, was uns seit einer guten Woche alles durch den Kopf geht und unsere Gefühle okkupiert. Wir haben Angst. Dabei ist es doch gar nicht so schlimm, denken wir, was wir schreiben wollen. Aber es zerreißt uns fast das Herz.

In der vergangenen Woche kam das Thema sich irgendwo zugehörig fühlen zu wollen so geballt auf uns zu. Zuerst war wie im letzten Beitrag bereits beschrieben die Debatte auf einem anderen Blog und danach die Erfahrung in der Baugruppe.

Nach der Verzweiflung und der kurzfristigen Beruhigung kam nach und nach die Reflexion hinzu.

Immer wieder ging es um diese Einsamkeit unter Menschen. Es ging darum sich niemals zugehörig zu fühlen und dass es eine enorme Belastung ist, so große Angst macht, anderen Menschen das Herz zu öffnen. Dass es so einfach ist, alleine einsam zu sein. Dass die Isolation eine Erholung ist und Menschen immer nur Gefahr bedeuten. Dass ich nicht weiß wie und ob wir aus dieser Qual aussteigen können.

Begegnung als Sehnsuchtsort und Horrorszenario zugleich.

Als Kind uns Jugendliche war das wichtigste rechtzeitig flüchten zu können. Vor den Übergriffen rechtzeitig zu switchen um den Schmerz nicht zu fühlen, vor Papas Jähzorn so schnell wie möglich abtauchen oder deeskalieren und kalmieren um einem möglichen Totschlag zu entgehen. Immer war alles möglich. Unser Ziel war, dass ich niemals eine Schlagzeile in der Kronen-Zeitung (größte Boulvard-Zeitung des Landes) werden wollte: „Familiendrama! Mann tötet Frau und Tochter und richtet sich selbst!“ ….. so ungefähr dachte ich wäre es möglich in der Zeitung zu landen. All unser Streben war es, dies zu verhindern. Alle Kraft, alle Ressourcen waren gebunden an dieses Ziel. Alle Bedürfnisse wurden diesem Ziel untergeordnet. Nur überleben, mehr wollte ich nicht.

Das bedeutete aber auch, dass ich niemals auffallen dürfte. Wenn in der Schule Übergriffe erkannt worden wären, wenn das Jugendamt irgendwie von irgendwem eingeschaltet worden wäre, hätte es meinen Tod bedeuten können. Menschen nahe um mich zu haben hieß einfach IMMER Todesgefahr. IMMER! Niemals kannte ich Erholung als Kind und Jugendliche. Zur Ruhe kam ich erst etwas nach und nach als ich alleine lebte. Sobald die ersten Gewalterinnerungen hochkamen, zog ich in eine Wohnung, wo ich mich bewusst obdachlos meldete, weil ich nicht wollte, dass meine Eltern über ein Amt meine Adresse herausfinden könnten. Die Angst war viel zu groß. Das Schlimmste für mich war, dass ich in den Jahren meiner offiziellen Obdachlosigkeit als U-Boot in einer Untermietwohnung nicht an Wahlen teilnehmen konnte. Ich schien nicht in der Wählerevidenz auf. Wir hatten keine Stimme mehr. Das tat uns enorm weh. Damals studierten wir Politikwissenschaft. Es war schrecklich, aber wir konnten nicht anders. Als unser Vater 2001 recht jung 68jährig verstarb, war es eine enorme Erleichterung. Es war das beste, das er je für uns getan hat, dachten wir — recht jung zu sterben. Etwas besseres hätte er nicht hinbekommen.

Die erste Gemeinschaft der wir also angehören wollten und später aufgrund unserer Abhängigkeit nur noch angehören mussten, war die Familie, der Hort der größten Gefahr. Um irgendwie zu überleben hieß es also Unterwerfung, dosierter Widerspruch, alle Antennen IMMER – selbst im Schlaf – auf Achtsamkeit, um rechtzeitig flüchten zu können UND es hieß keinerlei Bedürfnisse haben, also Selbstaufgabe, unbedingte Selbstaufgabe oder zumindest den Anschein erzeugen, sich aufgegeben zu haben um zugleich das Innerste zu schützen, so gut es nur geht. Zwanzig Jahre leben in einer Lüge, in einer großen Lüge. Und weitere zehn Jahre und mehr um uns selbst dieser Lüge bewusst zu werden und beginnen sie zu entlarven.

Die nächsten Gruppen und Gemeinschaften, denen wir angehören wollten waren in der Schule. Aber es war uns ja verboten jemals Mitschülerinnen einzuladen. Davor war es uns verboten je einen Kindergarten zu besuchen, obwohl wir uns so sehr danach sehnten. Ich weiß nicht, wie wir es hinbekommen haben, dass unsere Mutter sogar zum Stadtschulrat ging um uns zu ermöglichen mit fünf Jahren bereits in die Volksschule (Grundschule) zu gehen. Wir müssen sie enorm genervt haben und den Eltern zugleich geschmeichelt mit unserem Ehrgeiz lernen zu wollen. Dabei wollten wir vor allem weg, obwohl wir sehr gerne lernten. Nach einer bestandenen Aufnahmeprüfung durften wir in die Schule. Das bedeutete ein paar Stunden Ruhe. Aber wir gehörten niemals dazu. Falls es auch in den 1970ern bereits Kindergeburtstage gegeben haben mag, dann war ich niemals dabei. Ich hatte kaum Freundschaften. Meist wurde ich irgendwo eingeladen, weil Mütter von Mitschülerinnen sich erbarmten. Ich muss darum gebettelt haben Freunde zu haben. Und da ich nicht wusste, wie Menschen empathisch und liebevoll miteinander umgehen, war der erste Besuch mitunter der letzte Besuch. Besonders bei jenen Kindern mit denen ich mich wohl fühlte. Übrig blieb also eine Mitschülerin, die ohnedies niemand besonders mochte. Dort war ich dann zu Besuch und fühlte mich freilich nicht zugehörig, weil ich nur mangels anderer Freundschaften dort war und auch nicht dort sein wollte. So lernten wir, Freundschaften nicht mehr selbst wählen zu wollen, sondern uns von anderen wählen zu lassen. Das gelang besonders gut mit derselben Methode, die wir von daheim kannten. Selbstaufgabe. Anpassung an die Wünsche des Gegenübers bis zur Selbstauslöschung. Macht ja nichts. Falls es ein Innenwesen nicht mehr schafft, kann ja eine „geboren“ werden, die einfach die Wünsche der erwählten Freundin kopiert. Dazu gehörig fühlen konnte so niemals funktionieren, wir waren ja längst verschwunden. Die einzige Funktion die Freundschaften in unserer Schulzeit hatten war, zu lernen, wie soziale Umgangsformen gehen könnten, ohne anzuecken und ohne aufzufallen.

Das sich verstecken konnten wir in Gymnasium und vor allem in der Handelsakademie bereits perfekt. Damals waren wir ca. 14 Jahre. Wir waren einfach nicht mehr vorhanden. Das Gegenüber kopieren und die Kopie vorschicken und verschwinden. Das war die Überlebensstrategie. Das war sozial verträglich, wenn uns nicht Trigger aus der Bahn warfen. Aber auch die lernten wir zu verstecken oder zu überspielen.

So klappten Beziehungen und auch arbeiten ging so kurze Zeit. Wenn nicht die Kopf- und Körperschmerzen so enorm stark geworden wären. Um arbeiten zu können brauchten wir wöchentlich ca. 30 Schmerztabletten. Menschen, die uns zwar egal waren, die uns aber aus unverständlichen Gründen mochten oder zumindest bedauerten wiesen uns auf diese Selbstzerstörung hin. Hinterfragten. Kratzten an der Oberfläche unseres Lügenkonstrukts. Es ging also darum, authentisch zu erscheinen und zu lügen. Denn wirklich wissen, was los war, wie es uns wirklich geht. Und vor allem WER WIR SIND!, das will im Grunde bis heute niemand in meinem Umfeld. Genau an diesem Punkt ist soziale Verträglichkeit nicht mehr aufrecht zu erhalten.

Funktionieren, als wäre nichts! Das gelingt nicht, denn wir erscheinen komisch und je länger wir Therapie machen und je weniger wir switchen können, desto komischer, einfach anders. Die einzige Möglichkeit nicht allzu unangenehm aufzufallen ist Isolation, Rückzug. Nur wenige ausgewählte Freundschaften, die zumindest wissen, weshalb wir komisch sind, aber eigentlich doch sehr distanziert sind zu uns. Und sonst kennt uns niemand wirklich und es kümmert die Leute nicht, ob ich komisch bin, bzw. in kurzen Kontakten fällt es ja nicht auf. Nur nicht einlassen, das war und ist die Devise unseres Lebens bislang.

Dann kam die Angst vor dem älter werden. Die Angst irgendwann Hilfe zu brauchen und niemanden zu haben, die oder der uns soweit kennt, dass wir nicht als komische Alte, wo wir uns nicht mehr wehren können mit Psychopharmaka vollgepumpt werden gegen unseren Willen. Das wäre ein grausamer Tod. Mit viel Glück könnten wir dann schnell sterben. Wenn nicht ist es ein dahin siechen bis zur Erlösung.

In der Baugruppe hofften wir, dass in einem Projekt in dem sich Menschen treffen, die sich zur Mainstream-Gesellschaft nicht zugehörig fühlen ein Platz für uns wäre. Ich sehe den Platz bislang nicht. Da bemüht sich durchaus eine uns zu verstehen. Sehr sogar. Aber es müsste noch soviel besprochen werden, gefragt werden, ohne Angst vor falschen Fragen oder den Antworten. Vielleicht sollten wir auch irgendwann ein DIS-Outing wagen vor der Gruppe? Und was brächte es uns? Zumindest ein Ende der Lügen. Vielleicht aber auch ausgeschlossen werden in einer Gruppe, die genau dies vermeiden möchte — Menschen wegen ihres anders seins auszuschließen. Aus Überforderung, aus Angst, es gibt 1000de Gründe sich von uns abzuwenden. Sie fühlen sich grauslich an, immer wieder.

„Der Sinn des Lebens ist es zu leben!“ dachten wir vor einigen Tagen. Das fühlt sich schön an, in der Theorie. Ist es praktisch lebbar? Haben wir die Kraft dazu? Die Kraft uns einzulassen, den Mut uns einzulassen und das Vertrauen es zu wagen? Uns der inneren Todesangst entgegen zu stemmen? Im Grunde fällt mir nur ein zu beten, zu meditieren und Schritt für Schritt weiterzugehen. Mehr Ideen hab ich nicht dazu.

 

 

24 Gedanken zu „Dazu gehören!“

  1. Auch wenn ich ein Uno Mensch bin, wollte ich Euch doch sagen, das ich Euch gut verstehen kann. Zum einen durch die Chance, eine Frau mit DIS persönlich kennen zu lernen (und auch eine Zeit lang beobachten zu können). Und zum anderen, weil ich mich seit langem mit dem „System Mensch“ und dem Aufbau des Bewusstseins beschäftige – wenn auch primär aus spiritueller Sicht und nur bedingt aus wissenschaftlicher. Und zum dritten, weil ich aufgrund eigener Einschränkungen ein paar Eurer Erfahrungen teilen kann.
    Ich bewundere Euren Mut, immer wieder nach außen zu gehen und so offen über Euch selbst zu schreiben. Mir selbst gelingt das nur durch Neutralisierung der Themen in abstrakte Gebilde wie Gedichte oder Geschichten, in denen ich mich dann in verschiedenen Rollen wieder finden kann – aber nie direkt und persönlich.
    Vielleicht kann ich als gutes Beispiel dienen, dass Ihr gesehen, erkannt und verstanden werden könnt – auch von Uno Menschen.
    Auch wenn die Distanz zwischen uns groß ist, und sich das vermutlich nie ändern wird, eine Verbindung, ein Erkennen, eine Resonanz ist da – und damit auch ein Vertrauen.
    👍💚🙏

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    1. Danke dir sehr, lieber Ankordanz,
      Deine Worte tun sehr gut und sie geben uns auch Recht, immer wieder diese Verbindung und die Gemeinsamkeiten zu suchen durch unser uns öffnen. Es ist einfach unsere Art, Dinge zu verarbeiten. Wir tauchen ganz hinunter und holen so Erkenntnisse für uns selbst ans Tageslicht. ….. Mitunter macht das anderen Menschen Mut, sich zu öffnen und wir können so einander ein Stück mehr erkennen und uns annähern. Vielleicht wollen wir im intensiven Austausch mit Unos auch lernen, wie Uno-leben funktioniert?! Wer weiß, vielleicht werden wir ja Mal eins? Vielleicht auch nicht?
      Alles Liebe dir 🧡🌻🙏
      „Benita“

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      1. Mir habt Ihr bereits mit Euren Worten geholfen, wieder ein Stück mehr mich selbst zu verstehen. Nach meiner Erfahrung ist es die Offenheit und Ehrlichkeit, die das Herz anderer Menschen berührt und damit neue Wege und Erkenntnisse ermöglicht – und das habt Ihr bei mir geschafft. Danke dafür.
        Auch wenn Ihr als Viele Mensch „anders“ seid als Uno Menschen, nach meinem Wissen bzw. Glauben (aus meiner Beschäftigung mit dem „System Mensch“) seid Ihr nicht so viel anders. Die Unterschiede liegen nur in Bereichen, die für die meisten Menschen nur schwer oder gar nicht mehr vorstellbar sind, und damit völlig unbekannt und nicht mehr „greifbar“. Und dieses Unbekannte kann Angst machen, gerade in einer Welt, in der sonst alles so sicher und kontrollierbar ist.
        Euren Wunsch zu lernen, wie ein Uno-Leben funktioniert kann ich gut nachvollziehen. Ich selber habe es auch erst lernen dürfen, aufgrund meiner Einschränkungen, wenn auch mein Weg vermutlich nicht so weit ist wie Eurer. Und ich habe heute noch Zweifel, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Wenn Ihr von innen heraus, „aus dem Herzen“ oder wie auch immer man das ausdrücken möchte, einmal ein Uno-Leben erreichen wollt, so wünsche ich Euch alle Kraft und Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen.
        Wenn Ihr aber dieses Ziel habt, um zu einer Gruppe dazu zu gehören, oder nur um gesehen zu werden, so habe ich Angst vor der möglichen Enttäuschung. Ich weiß aus meiner eigenen gelebten Erfahrung, das die Anpassung bis zur Perfektion gelingen mag, auch mit Details wie Aggression und Ablehnung, sie wird nichts nützen, wenn der oder die anderen Euch nicht sehen wollen oder können. Und die Enttäuschung, daß all die Mühe und Arbeit an sich selbst, all das Leid, das man auf sich genommen hat, um an sich zu arbeiten, bis es weh tut, umsonst war, tut noch mehr weh und kann vieles von dem, was bereits zuvor erreicht wurde wieder zerstören.
        (Helfen würde ich Euch in beiden Fällen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte.)
        In meiner Wahrnehmung seid Ihr ein wundervoller Mensch, der es Wert ist, geliebt zu werden, so wie ΣDu bist. Ich sehe keinen Grund, das dies nicht so sein sollte, außer der eigenen Angst Eures Gegenüber vor dem Unbekannten, dem scheinbar „Andersartigen“. Und es gibt immer wieder Menschen, die diese Angst überwinden, auch wenn sie das Unbekannte NOCH nicht verstehen – so wie Myriade, oder auch Ihr selber, die Euch den Weg gemacht habt, Uno Menschen zu verstehen.
        🙏💚🤗

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        1. Lieber Ankordanz,
          Danke für deine lieben Worte. 🧡 Ich freue mich sehr und lasse sie wirken.
          ….. Im Grunde will ich die Menschen verstehen und die Uno-Menschen sind die Mehrheit auch wenn sie dennoch so unterschiedlich unter einander sind. Ich bin auch der Ansicht, dass zwischen ihnen und viele Menschen genug Ähnlichkeiten bestehen. Wie auch zwischen Viele Leuten untereinander ausreichend Unterschiede. Nein, mir geht es nicht mehr um Anpassung an irgendeine Lebensform. Ein anpassen an Uno-Leben wäre auch nur ein Schein und nicht real. Wenn das Ziel ein Uno-Leben ist, dann in der Hoffnung, dass es nur ein klein wenig leichter wird. Und ich will es nicht erzwingen. Eine Integration passiert oder eben nicht. Es sind schon manche in mir integriert scheint mir. Vieles ist noch unentdeckt. Aggression und Ablehnung gibt’s im Viele-Leben auch ausreichend. Es ist aber nicht das was ich vermitteln will. Davon gibt’s auf dieser Welt mehr als genug und im Web sowieso. Und gelebte aggressive Ablehnung sagt doch nur etwas über mich/uns aus. Mein Ziel war vielleicht immer die zu sein, die ich sein sollte. Aus meinem Herzen heraus oder von einem höheren Selbst aus. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben kann, aber ich denke du weißt, was ich meine. Eben sein dürfen! Das braucht Mut und Kraft, das merke ich immer wieder. Aber es macht Freude zu sich/uns selbst stehen zu lernen. Das ist das Ziel. ….. Klingt vielleicht pathetisch, lieben (lernen) gegen alle Widerstände unserer Kindheit, das ist unser Ziel. Das bedeutet niemals Anpassung, denke ich und es bedeutet ja auch nicht alles zu akzeptieren. …… Das ist ein großes Ziel, merke ich gerade. Und ja ich weiß, dass mein Weg doch viele Leute überfordern mag. Deswegen kann und will ich ihn nicht ändern. Und mit all diesen guten Wünschen und lieben Worten hier und doch auch wenigen besonderen Menschen im realen Leben find ich meinen Weg. Manchmal muss aber auch der Schmerz erzählt werden um ihn loszulassen. ……
          Danke dir, dass du da bist und hier meinen Weg begleitest und uns den Rücken stärkst. 🙏🎶🤗💚
          „Benita“

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          1. Liebe „Benita“
            Ich möchte Euch danken für die tiefen Einblicke in Euer Seelenleben. Jeden Weg, den ich begleiten kann, ist auch eine Begleitung für mich durch den oder die anderen. Denn diesen Wunsch „sein dürfen“ kenne ich auch, wenn auch unter anderen Vorzeichen.
            Ich denke, was Ihr schreibt klingt überhaupt nicht pathetisch – höchstens für jemanden, der solche Probleme nicht kennt. Aber ich glaube (heute), das wir bereits das sind bzw. auch ohne unser bewusstes Zutun zu dem werden, wie wir gedacht sind. Nur das ist kein starrer Zustand, sondern wir verändern uns in dem Maase, wie auch die Veränderung gedacht ist. Unsere Aufgabe dabei ist, mit diesem Strom der Zeit und der Wandlung mitzugehen und wenn möglich, den Prozess zu unterstützen. Und darin sehe ich die Chance, glücklich zu werden.
            Jeder ist so, wie er gedacht ist. Jeder wird genau so geliebt, wie er ist. Die Kunst ist, auch sich selbst so anzunehmen, wie man ist. Dann können wir die tiefste Liebe finden, die ich kenne bzw. bis jetzt erkannt habe: die bedingungslose Liebe. Denn sie ist bereits da und umhüllt jeden von uns. Wir brauchen uns nur für sie zu öffnen… („Keiner hat gesagt, daß es leicht ist.“ 😉)
            Wenn Ihr mögt, fühlt Euch ein bisschen getragen und von Herzen gewärmt.
            🙏💚🤗

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  2. Ich weiß wieder einmal gar nicht, was ich dazu sagen soll, außer der unpassenden Bemerkung, dass du doch so eine fesche Frau bist, als hätte das irgendwas mit dem Thema zu tun ……
    Ich denke mir nur, dass es eine Sache ist, jemanden zu finden, der/die einem möglichst ähnlich ist, und eine andere seinen Platz in einer Gruppe zu haben, ganz unabhängig davon, wie verschiedenartig die Mitglieder dieser Gruppe sein mögen. Ersteres gelingt vielen Menschen nicht, letzteres finde ich einfacher …..

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    1. Liebe Myriade,
      Wir wissen nicht recht, was antworten, und hoffen richtige Worte zu finden und dich hoffentlich nicht zu verletzen?!
      Wir wissen, dass du uns liebe Worte zur Beruhigung schenken magst. Danke dafür, obwohl es darum nicht ging. Vielmehr ging es darum, zu erkennen, dass ich nicht alleine bin mit dieser Wahrnehmung nicht gesehen zu werden. Es betrifft uns Viele Menschen sehr oft. Wir leben offenbar in einer übersehenen(?!) parallel Welt neben den Unos. Eine klitzekleine Minderheit im Vergleich. Glücklicherweise, wenn ich die Gewalt die Viele-Leute erlebten bedenke. Und ich weiß, dass ich meinen Uno-Leser*innen viel abverlange, den Schmerz darüber einfach stehen und wirken zu lassen. Uns einfach in dem Leid sein zu lassen. Das wäre ein Weg aus unserer Einsamkeit heraus für uns. ….. Du musst nicht kommentieren, wenn du gar nicht wirklich weißt, was du sagen könntest. Daran hat sich auch nichts geändert, weil wir einander im realen Leben nun kennen. Das verpflichtet dich nicht mehr zu tun als davor. ….. Täusche ich mich, dass du seither vermehrt kommentierst? Wenn du magst kannst du alles nachfragen was du nicht verstehen kannst. Vielleicht magst du mich als eine Chance sehen, ein Wesen kennenzulernen, das irgendwie so ganz anders funktioniert als du, das deinen Horizont erweitert. Wenn ich diesen Platz haben darf, dann hast du mich gesehen und ich alles erreicht, was ich möchte. …… Und wenn ich Glück habe finden wir einander weiter sympathisch trotz der unterschiedlichen Wahrnehmung. Das wäre schön.
      Ganz herzliche Grüße 🤗🌼
      „Benita“

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      1. Liebe Benita,
        Also zunächst einmal musst du dir gar keine Sorgen machen, dass ich in irgendeiner Weise gekränkt sein könnte. Es ist mir durchaus klar, dass ich vieles an dir, nicht verstehe oder nicht nachempfinden kann. Wie du sagst, abgesehen davon, dass du mir sympathisch bist, schätze ich die Horizonterweiterung, die mir das Kennenlernen eines Wesens wie dir bringt.
        Mein „Problem“ ist nur, dass ich meinen äußeren Eindruck von dir und dein von dir so wortgewandt beschriebenes Innenleben in meiner Wahrnehmung nicht zusammenbringen kann. Das persönliche Kennenlernen hat diese Diskrepanz für mich sichtbar gemacht. Ich weiß, dass du gesagt hast, dass dies dein größtes Problem ist, weil es wohl nicht nur mir so geht. Aber ja, es fällt mir nicht so leicht, aber ich kann das schon so stehen lassen.
        Natürlich sehe ich dich. Ich sehe dich mit Sympathie und Interesse, ebenso wie mit Unverständnis.
        Wenn ich dich mit Fragen löchern darf – ein sehr unvorsichtiges Angebot an eine neugierige Person wie mich 🙂 – dann werde ich von dem Angebot gerne Gebrauch machen.
        In diesem Sinne wünsche ich dir eine gute Nacht ❤

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        1. Liebe Myriade,
          Danke für deine wunderbare Antwort. Sie hat mir etwas sehr wichtiges klar gemacht. Beim fehlenden „gesehen werden“ durch Uno Menschen geht es um die Wahrnehmungshoheit. Wenn Unos sagen ich sehe dich und Viele-Leute sagen du siehst mich bzw. uns nicht, dann geht’s darum, welche Wahrnehmung nun die richtige ist. Und wir wissen aus eigener Erfahrung, welche außergewöhnliche Belastung bis zur Existenzgefährdung es bedeutet, die eigene Wahrnehmung abgesprochen zu erhalten. ….. Aber da es um mich/uns geht, erlaube ich mir zu sagen, du siehst einen Anteil von UNS, ebenso wie ja auch ich nur einen kleinen Teil von dir erst kennenlernte. ….. Und eben von jenem Anteil den du bereits kennst, kennst du evtl. mehr als ich von dir kenne. Aber da meine Anteile oft nicht zusammen hängen siehst du UNS NICHT. …… Ob das jetzt verständlich ist, weiß ich gerade nicht. ….. Bin schon neugierig auf deine Fragen. 😉
          Hab auch eine gute Nacht. 💖
          Herzlich
          „Benita“

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  3. Puh. Ich erkenne einige Parallelen. Danke, dass Du die Worte doch nieder geschrieben hast! Funktionieren, Kontakte distanziert, oberflächlich halten, niemandem vertrauen können und einsam sein – Und doch darauf zu hoffen, in den Gruppen, in denen man sich bewegt, anerkannt zu sein und dazu zu gehören. Ist eine eine schwere Gratwanderung. Selbisolstion aber auch auf Dauer kein haltbarer Zustand. Ganz banal, würde Euch ein Ehrenamt gut tun? Z.B. mit Tieren oder ein Gassigehjob? Was Gutes tun, aber eine Aufgabe ohne Menschen? Nur so als Idee. Ganz liebe Grüße! Und ganz viel Kraft!!!! ♥️

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    1. Liebe Mygesundmithund,
      Ja, auch wir können sagen, dass das einzige Wesen, das uns je einfach so geliebt hat, Timmi war, der Kater, den ich einige Jahre sitten durfte. Er hat uns soviel geschenkt. (💕 für Timmi) ….. Aber in dieser Zeit habe ich auch gemerkt, dass ich keine Kraft für einen solchen Nebenjob habe. Auch daher der Wunsch eines Wohnungswechsels. Die Hoffnung zu haben, in der neuen Wohnung evtl. selbst eine Katze zu mir zu nehmen. …… Vor Hunden habe ich oft Angst. Da kann ich mir zwar einen kleinen aussuchen, der mich nicht ängstigt, aber auf den Gassi-Runden begegnet er allen unterschiedlich großen Hunden mit verschiedenen Charakteren und ich kann dann nicht mehr die Straßenseite wechseln und ihm den Kontakt zu anderen Hunden verwehren. ….. Danke für deine lieben Worte. 💖 Auch dir viel Kraft. 🍀🍀🍀
      Alles Liebe
      „Benita“

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  4. „Begegnung als Sehnsuchtsort und Horrorszenario zugleich“… Dem kann ich aus tiefstem Herzen zustimmen… Ich hoffe, die Sehnsucht gewinnt, immer wieder.. Immer mehr…

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    1. Möge aus der Sehnsucht ein ankommen werden in Begegnungen. Schritt für Schritt. …“immer wieder … Immer mehr….“ Das wünsche ich allen. Weil mir vorkommt, dass es Uno Menschen auch wirklich gut täte. Aber vielleicht täusche ich mich ja?
      Danke für deine berührenden Worte, liebe Birke. ❤
      Herzliche Grüße
      "Benita"

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      1. Ich glaube schon, dass Sehnsüchte Wegweiser im Leben sind, auch für Uno Menschen… Nur nicht jede-r mag diesen Wegweisern folgen, weil es immer mal wieder sooo schmerzhaft sein kann, enttäuscht zu werden… Doch ich wünsche euch und uns und allen, dass die Sehnsucht durch alle Schmerzen hindurch leitet… Dass sie bleiben darf…

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        1. ……. Jetzt verstehe ich, wie ihr das meint. Danke fürs nochmalige erläutern. 🙂 …. Ja, so gesehen schließe ich mich gerne an. Möge uns die Sehnsucht durch alle Schmerzen hindurch leiten. Dass die Sehnsucht zu heilen stärker ist als Schmerz und Angst.

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  5. Liebe Benita, immer wieder bin ich erstaunt, wie ähnlich es mir geht wie Dir. Na ja, ich weiß ja auch ein bisschen, wie ähnlich unsere Gewalt-Vergangenheit war. Eine Astrologin hat mir in meinem Horoskop geschrieben, dass ich in meiner Kindheit keine ruhige Minute hatte. Und ich hatte ähnliches wie Du zu Deinem Vater geschrieben hast, über meine Mutter gesagt: Das größte Geschenk und die meiste Hilfe hat sie mir dadurch gegeben, dass sie früh starb – mit 45 (ich war 14) weil sonst mein Leben noch qualvoller geworden war. Und ja, diese Einsamkeit unter anderen – immer von Anfang an bis heute geblieben. So gut nachvollziehbar.
    Ganz liebe Grüße

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    1. Liebe Melinas,
      unsere Biographien ähneln sich bzw. haben immer wieder Anknüpfungspunkte. …… Meine Großmutter ist 45jährig verstorben, als meine Mutter gerade 15 Jahre alt geworden war. Bloß war sie nicht froh darüber, sondern hat es bis heute nicht verwunden und mich zu ihrer Mutter gemacht. (Ich bekam Namen und Projektion als wäre ich ihre Mutter.) ….. Das ist schon irgendwie besonders, wenn manches so ähnlich und doch so anders verläuft. …….
      Zur Einsamkeit verstehe ich ja, wie schwierig es ist, DIS zu verstehen, wenn man/frau es nicht kennt. Vermutlich geht es gar nicht, aber doch darauf eingehen, es akzeptieren wäre halt schön. Die Einsamkeit unter anderen könnte dann weniger werden. Da werde ich nicht müde darauf zu hoffen und uns darum zu bemühen.
      Auch euch ganz herzliche Grüße
      „Benita“

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