Geteilt: der behinderte Therapeut – von Kompensation und keinen Bock mehr haben

Nach einem gestrigen Treffen mit einer Blog-Freundin, wo wir versucht haben etwas von uns zu erklären und dankbar sind, dass sie sich die Mühe machte, es zu verstehen zu versuchen und tieferes Interesse zeigte, haben wir einen schweren Durchhänger. Wir wissen nicht, was angekommen ist und was nicht. Tränen der Überforderung laufen uns über die Wangen vor allem wegen der vielen Zweifel, da zum Schluss nach mehreren Stunden eine Frage kam, die uns verwunderte, weil wir sie niemals als unverständlich im Betracht gezogen hatten. Die klassischen Selbstvorwürfe, wir hätten es nicht geschafft, uns verständlich zu machen. ….. Dazu möchten wir in den nächsten Tagen schreiben. Vielleicht?

In dieser Phase haben wir den unten verlinkten Beitrag von H.C. Rosenblatt entdeckt, wo sie über ihre Therapieerfahrungen schreibt, was uns in diesem Bereich nicht so sehr betrifft. Im Versuch in Freundschaften Ver-Bindung zu erfahren aber umso mehr.

Herzlichen Dank H.C. Rosenblatt für diese klaren, starken Worte, die wir hier teilen dürfen.

Es empfiehlt sich zunächst den gesamten Beitrag zu lesen, weil es wichtig ist um den Zusammenhang in seiner Komplexität zu erfassen. Dennoch haben wir unten den zweiten Teil nochmals eingefügt, weil es jene Zeilen sind, die uns besonders nahe gehen und in ihrer Wahrhaftigkeit trösten, bei aller Ohnmacht und Verletztheit, die in ihnen stecken. Sie lassen uns erkennen, was es bedeutet sich immer wieder zu erklären ohne wirklich verstanden zu werden. Das ist keine Anklage sondern eine schmerzhafte Tatsache. Und was es bedeutet, wenn wir es aufgeben würden.

https://einblogvonvielen.org/der-behinderte-therapeut-von-kompensation-und-einen-bock-mehr-haben/

… Am Ende, auf Seite 8, schreibe ich ihr, dass ich gemerkt habe, was das eigentlich für eine Aussage ist, wenn ich sage, dass ich keinen Bock mehr habe, mich zu erklären. Ich habe erkannt, dass ich das nur zu anderen Leuten mit meinen Anstrengungen im Leben sagen kann, um ernsthaft darin verstanden zu werden – und alle anderen das als vorübergehende Motivationslosigkeit verstehen. Verstehen müssen, denn sie sehen die Anstrengung ja nicht. Sie begreifen ja auch gar nicht, was ich ihnen damit offenbare. Sie begreifen nicht, dass ich ihnen damit sage, dass ich mich ihnen nicht zeige, mich vor ihren Augen verstecke. Mich ihnen und ihrer Einsicht entziehe. Aus dem Kontakt gehe und ihnen nichts weiter als einen reflexhaft Phrasen und Satzteile ausspuckenden Fleischsack zur Interaktion verfügbar mache, in den sie m.eine Persönlichkeit hineinprojizieren, um ihrem eigenen Handeln Sinn und Raum zu geben. Niemand begreift diese Art von Suizid.

Meine Verweigerung ergibt sich nicht daraus, dass die Kompensation in der Kommunikation, in der Erklärung, zu anstrengend ist. Sie ergibt sich daraus, dass sie nicht dazu führt, dass ich verstanden werde. Daraus, dass sie so oft vergeblich ist.
Und man doch nie umhinkommt, denn ohne Kommunikation keine Ver_Bindung.

Aus: https://einblogvonvielen.org/der-behinderte-therapeut-von-kompensation-und-einen-bock-mehr-haben/

28 Gedanken zu „Geteilt: der behinderte Therapeut – von Kompensation und keinen Bock mehr haben“

  1. Danke wieder mal für die aufrichtigen Worte – Ich beschäftige mich in letzter Zeit auch sehr ausführlich mit den Irritationen im Kontakt und wie sehr mich nur kleine Mikrobrüche oder Irritationen beschäftigen und wie dann auch bei mir die Schleife losgeht davon, was ich falsch gemacht hätte usw. Sehr hilfreich war die Lektüre des wunderbaren Buches „Die Polyvagaltheorie in der Therapie“, wie es genau beschrieben ist, was ein Kontaktverlust, und als solchen sehe ich es, wenn auf einmal eine Frage gestellt wird, die Ihr nach dem Kontakt nicht erwartet habt. Und das Buch zeigt auch Wege auf, wie wir uns selbst einschätzen können, wo wir im Hinblick auf unser ANS jetzt im Moment sind – das ist soo hilfreich für mich. Alles Liebe auf dem Weg und Danke für Eure Aufrichtigkeit Dr. Beatrix Teichmann-Wirth Personzentrierte Psychotherapie Paletzgasse 22-24/30 A-1160 Wien Tel. 0043676 612 24 07

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      1. ANS heißt Autonomes Nervensystem, da gibt es das Sympathikotone und das Parasympathikotone System. Üblicherweise meinte man, dass der Parasympathikus, der Vagus Nerv für Entspannung zuständig ist. Jetzt ist der kluge Stephen Porges drauf gekommen, dass dieser Vagus zwei Äste hat – der eine ist der ventrale Vagus, der enerviert das Gesicht, die Augen usw. und ist für unser soziales Miteinander zuständig bzw. aktiviert, wenn wir uns in Sicherheit fühlen. Der andere Ast heißt dorsaler Vagus und führt in den Bauchraum und ist aktiviert wenn wir in höchster Gefahr sind, er löst den Totstellreflex aus. Komplextraumatisierte Menschen befinden sich – meiner Ansicht nach – häufig dauernd mehr oder weniger in diesem Zustand.
        Wir sind mit dem ANS dauernd miteinander verbunden und tasten unsere Umgebung nach Kontaktabbrüchen oder Irritationen ab und geraten je nachdem in den sympathikotonen Zustand oder in die Aktivierung der anderen beiden Zuständen. Ich hoffe jetzt ist es klarer!

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        1. Liebe Beatrix,
          vielen Dank für die Erläuterung. Wir hatten uns noch nie mit den physiologischen bzw. neurologischen Hintergründen von Trauma näher befasst. Also nur ganz rudimentär. …. Jetzt ganz laienhaft würde es uns erklären, weshalb eben Blickkontakt oft so schwierig für uns ist bzw. zur Ablehnung vom Gegenüber führt, obwohl wir nichts Böses tun oder denken. Es ist die ständige Irritationen, nicht nur bei uns, hier auch bei den anderen, die soziales Miteinander unterbrechen. Dadurch folgerichtig die Zurückweisung und unsere soziale Isolation auch unter Menschen, die uns sogar wohl gesinnt sind. Das Scannen der Umgebung wenn wir nicht ganz alleine sind als Überlebensmuster. Irritationen gibt’s da eigentlich immer. Und es erklärt die Tatsache näher, dass ein wirklicher Entspannungszustand gar nicht eintritt. Also entweder die Erregung im sympathischen NS oder dieser dorsale Ast des Parasympathikus der möglicherweise eben auch trotz quasi Entspannung höchste Gefahr signalisiert. Das erklärt auch die Unmöglichkeit einzuschlafen trotz starker Übermüdung. Erst gestern hatten wir ein sehr interessantes Gespräch dazu. Das kann ich hier nicht ausführen, ist zu komplex.
          Müssen uns da wohl noch mehr damit befassen!
          Danke auch für den Buchtipp.
          Ganz herzliche Grüße
          „Benita“

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        2. …. P.S. wir haben viele Jahre auch immer den Solarplexus eingezogen, uns damit komplett zurückgekommen, eben versucht uns so zu verstecken, um andere nicht zu irritieren, wenn wir versucht haben in Kontakt zu gehen. Das hat sogar oft funktioniert und hat den visuellen Kontakt ermöglicht. Einfacher für uns war’s auch nicht. 😉

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  2. Dein Beitrag hat mich daran erinnert, wie es früher war…. dieses verzweifelte sich verständlich machen… und ich bin so froh, dass ich bemerken darf, dass ich das hinter mir gelassen habe, ganz unmerklich ist es verschwunden und spielt keine Rolle mehr. Inzwischen wurde es abgelöst von dem Interesse daran, wer ich denn selber bin – unabhängig von dem was andere von mir denken oder denken könnten. Das erscheint mir als die wahre Freiheit…. nur noch sich selbst ergründen ist wichtig.

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    1. Hallo Melina,
      Es ist das letzte Mal, dass wir einen solchen Kommentar von dir freischalten. Ich verstehe nicht, warum du jedes Mal erklären musst, wie toll du es machst und dabei uns herunter machst. Freue dich daran, schreib es auf deinem Blog, aber nicht hier. ….. Übrigens ist das Wichtigste für uns zu erkunden wer wir sind, ABER wir stehen einfach auch anderen gegenüber dazu, was du für unnötig hältst, wie du auch auf meinem Blog in Kommentaren schon so oft ausgeführt hast. Warum du stets an uns herum nörgeln musst, ich weiß es nicht. Wenn wir alles falsch machen und du nichts mehr damit anfangen kannst, dann lies doch unseren Blog nicht mehr!
      Dennoch alles Gute dir.
      „Benita“

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      1. Sehr seltsam, dass Du Dich nicht mitfreuen kannst. Ich schreib nur was grad in mir ist und Du erlebst es als Angriff – seltsam. Aber kein Problem für mich – ich MUSS Dich nicht lesen – ich tausche mich auch gern mit Menschen aus, die sich freuen, wenn jemand auf seinem Weg weiterkommt.

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        1. Wir freuen uns für dich, aber auf deinem Blog. HIER geht’s um mich/uns! Das will ich dir mitteilen. …… Merkst du nicht wie herablassend das ist, wenn du dich permanent darstellst wie gut du bist? Ich finde halt nicht dass du wirklich weiter bist. Du gehst einen Weg, den ich als deinen akzeptiere und mich für dich freue, dass er für dich klappt. Wir halten nichts davon.

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            1. Ja, die Welt ist ein Spiegel und du gehst überhaupt nicht auf meine Antwort ein. Also weisen wir dich zurück. Wenn jetzt keine Entschuldigung kommt, wie du mit uns umgehst, antworte ich nicht mehr. …… Ein Angriff kann auch mit sanften Worten daherkommen und den lehnen wir eben ab. Nämlich dass du das was wir schreiben, unsere Gefühle irgnorierst und als falsch darstellst!

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            2. Wow …. deinen Weg könnte sie gar nicht gehen? Wow! Warum das denn nicht? Ich meine wenn sie es denn wollen würde!
              Ist das nicht sehr bewertend, dafür das man auf deinem Weg doch gar nichts bewertet! Und doch tust du es, wie fast alle Menschen auch!

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              1. Liebe Seelensplitter,
                Danke dir. 😊 Ja, da hast du völlig Recht, das hatten wir gar nicht erfasst.
                Wir wollen nur noch ergänzen, dass Melina noch zwei Antworten gesendet hat, die wir nicht mehr veröffentlicht haben, weil wir nicht weiter debattieren wollten.
                Herzliche Grüße
                „Benita“

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                1. Genau, das wollen wir. Ist ja fein, wenn sie ihren Weg gefunden hat und da wünschen wir ihr das Beste, aber auf unserem Blog geht’s halt nicht um sie. Das wollten wir beenden, weil bei fast allen Beiträgen von uns ein Kommentar von ihr kam, wie froh sie ist, dass sie nicht mehr so denkt und wie toll es jetzt für sie ist. Das wollen wir eben nicht mehr hier lesen und wollten das einmal klarstellen.
                  Alles Liebe dir 🍀🏵️

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              2. Die Antwort warum sie den Weg nicht gehen kann habe ich ihr auch geschrieben, aber sie hat sie nicht freigeschaltet…. aber sie kann ihn tatsächlich nicht gehen, solange sie nicht an einen Gott glauben kann…. denn nur aus dieser Sicht heraus geht das und das hat überhaupt nichts mit Wertung zu tun, niemand ist dümmer oder besser, nur weil er nicht an Gott glaubt, er hat nur keinen Zugang zu dieser Sicht.

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                1. Wie kommst du darauf, dass wir nicht an einen Gott glauben? Das ist hier nicht Thema. ….. Und es ist eine Wertung, so wie du es darstellst und Dinge unterstellst, von denen du nicht bescheid weißt. Wir haben es nicht freigeschaltet, weil wir diese Debatte nicht mehr weiterführen wollen, weil sie sich im Kreis dreht.

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    2. Liebe Melina, ich finde diesen Kommentar und auch die Folgenden mit dem Spiegel und warum sie sich denn nicht freuen können, sehr überheblich und fast zynisch. Ich kann „Benita“ gut verstehen, dass sie drauf so heftig reagiert. Das würde ich auch. Offenbar bist Du Dir nicht bewusst, was im Hintergrund Deiner Antworten liegt, ich finde es jedenfalls nicht einfach nur einen Selbstausdruck sondern sehr wohl eine Botschaft, dass Du schon „soweit“ bist und andere sich halt noch so abplagen, was sie gar nicht müssten, wenn sie nur an Gott glauben würden oder was auch immer. Ich finde, wenn sich jemand, wie „Benita“ offenbart, und das in der aufrichtigsten, unverstelltesten Form, dann passt so eine bewertende, fast triumphierende, sich überhebende Antwort überhaupt nicht.

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  3. Eure Beiträge helfen mir immer wieder, ein Stück mehr Annäherung an eine mir noch nicht richtig erschlossene Welt zu erlangen. Ich lese immer wieder mit großem Interesse! Vielen Dank dafür und lieben Gruß, Michael

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    1. Lieber Michael,
      herzlichen Dank für deine feinen Worte. Das freut uns ganz besonders und tut uns sehr gut. 🙏😊
      Wir fragen einmal vorsichtig nach: „Ist es die Welt, die wir hier beschreiben, eine Welt psychischer Traumata, oder stehen unsere Beiträge für einen anderen Bereich in deinem Leben, wo du dich vielleicht entdeckst?“ Wir brauchen keine Antwort, wenn dir das zu persönlich ist, ganz wie du möchtest. Wir sind eben auch an unseren Lesern und Leserinnen interessiert. Aber bitte nur antworten, wenn’s wirklich passt für dich.
      Lieben Dank für dein Interesse an unseren Zeilen und herzliche Grüße
      „Benita“

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      1. Liebe Benita,
        darauf kann ich Euch gerne antworten.
        Es ist Eure Welt, die Ihr immer wieder beschreibt. Sie war für mich lange Zeit verschlossen und damit unbekannt. Ich interessiere mich aber sehr dafür und freue mich deshalb, Euren Blog gefunden zu haben. Die Menschen und das menschliche Leben und Erleben ist doch sehr vielfältig und komplex –noch viel mehr, als wir wohl erahnen können– und damit auch schön bunt.
        Ich wünsche Euch alles Gute! Lieben Gruß, Michael

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        1. Vielen lieben Dank, Michael für deine Antwort. Ja, diese Vielfältigkeit und Komplexität ist leider im Alltag meist unsichtbar, was schade ist.
          Es ist schön zu erfahren, wie du unseren Blog wahrnimmst und auch dein offener Zugang zu dem was ist tut gut.
          Danke und auch dir alles Gute und herzliche Grüße
          „Benita“

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