

Wenn um zu Überleben nur bleibt sich selbst aufzugeben und in ganz viele Teile aufzusplittern, dann ist es ein Glück, wenn zumindest ein Teil die Erinnerung trägt, wer das ICH eigentlich einmal hatte werden sollen oder wollen.
Wenn dann durch ganz viel Hilfe und noch viel mehr Glück, sich dieses ICH, das weiß, dass sich eine selbst aufgeben musste, Gehör verschaffen kann, dann tut es weh, so außerordentlich weh, dass es scheint es ist nicht zu ertragen.
All die verlorenen Chancen erkennen, sich all diese Gewohnheiten, der täglichen Selbstaufgabe wieder ab zu gewöhnen, das scheint eine viel zu große Herausforderung zu sein, nach 55 Jahren Lebenszeit.
Dann, wenn der Schmerz so überhand nimmt, dass ein Weiterleben angezweifelt wird, ist es wichtig wahrzunehmen, dass das Erkennen der Selbstaufgabe ein Prozess war und ist. Es ist ein Weg, den wir seit Jahrzehnten gehen und das Gerümpel vor der Türe des ICH langsam aber doch stetig immer mehr wegräum(t)en.
In diesem Moment ist es ein Glück zu erkennen, dass das Wegräumen vielleicht zu unserer Lebensaufgabe gehört. Vielleicht gehört ja auch das Zersplittern als Möglichkeit um zu überleben zu unserer Lebensaufgabe?
Jetzt, in diesem Augenblick des nahenden Sieges über einen fast übermächtigen Gegner, der massive Gewalt seit frühester Kindheit heißt, aufzugeben, wäre die wahre Selbstaufgabe. Es wäre ein letztes Aufbäumen der Gewohnheit, die uns stets einschränkte, weil es zuerst nötig war um den Körper und damit das Überleben zu schützen und wir dann nicht sahen, dass es nicht mehr erforderlich ist, sondern zum Gefängnis wurde.
Das Allerschlimmste ist schon lange vergangen. Was wir heute fühlen, in der Erinnerung, sind jene Schmerzen, die wir damals abtrennen mussten. Mit jeder Träne, mit jedem Schmerz der Erkenntnis befreien wir das ICH aus seinem Versteck und lassen es die Luft des heute atmen.
Es sind der Atem der Lebendigkeit und die Luft der Liebe zu sich selbst.
Wieder ein sehr schöner Beitrag mit einem wunderschönen letzten Satz! Danke! Dr. Beatrix Teichmann-Wirth Personzentrierte Psychotherapie Paletzgasse 22-24/30 A-1160 Wien Tel. 0043676 612 24 07
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Vielen lieben Dank, liebe Beatrix, das freut uns sehr. 🍀🕊️🍀
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Liebe Benita Wiese,
Eure Durchhalte-Kraft bewundere ich sehr! Ihr habt schon einen weiten hindernisreichen Weg bis heute errungen / erkämpft! Ich wünsche Euch sehr, dass Ihr immer wieder genügend Kraft aufbringen könnt, um das bisher erreichte Schritt für Schritt fortsetzen zu können! Das würde mich sehr freuen!
Ich wünsche Euch einen schönes Wochenende und ein gutes Vorankommen in Euren Wohnplänen!
Herzlichen Gruß, Michael
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Lieber Michael,
Ganz lieben Dank für deine lieben Worte und Wünsche. Die Durchhalte-Kraft lässt sich nur durch unseren unbedingten Lebenswillen erklären, denn zum Leben gibt’s nur eine Alternative. Wir nehmen allerdings immer wieder wahr, dass unsere Ansprüche an Lebendigkeit, im Sinne von fühlen und wahrnehmen wollen und können, höher zu sein scheinen, als bei anderen Menschen.
Auch dir ein sehr schönes Wochenende.
Herzliche Grüße
„Benita“
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