Ist ein Gefühl, das sich durch unser Leben zieht Tatsache ist, dass andere einfach nicht wahrnehmen, was uns ausmacht und wer wir sind. Niemand sieht, welche Bedürfnisse wir als DIS Frau und überhaupt haben und wie sehr uns andere Menschen überfordern, wie sehr uns das Leben überfordert.
Wir haben uns in einer oberflächlichen Freude verloren und unsere Innenwesen ignoriert. Fazit: unser Körper funktioniert nicht. Es muss uns doch hier jetzt gut gehen in der neuen Wohnung. Nein, das MUSS es nicht. Die Hülle (Wohnung) ist noch lange nicht fertig. Die Hilfe, die wir bekommen ist viel zu wenig. Andere haben Familienmitglieder, die 14 Tage und länger mithelfen die Wohnung einzurichten. Das haben wir nicht. Wir sind fast zur Gänze auf uns gestellt.
Dadurch ist keine Zeit für uns da. Keine Zeit für die Innenkinder, zu wenig Zeit für Sport, Yoga, Meditation. Wir hören anderen zu, aber wer hört uns zu? Nicht einmal wir selbst. Erleben wir eine Wiederholung unserer Kindheit, auch weil wir sie reproduzieren? Nein, denn wir werden geachtet und gemocht und wir entscheiden über unsere Grenzen.
Vielleicht kommen wir auch erst langsam in der neuen Umgebung an? Es ist kein Urlaub, von uns selbst und alles ist jetzt vorübergehend anders. Das ist jetzt unser Lebensmittelpunkt und es ist unsere Aufgabe eine Balance zu finden zwischen innen und außen, zwischen mit anderen sein und Rückzug und unser Leben verfolgen.
Und eigentlich ist das eine lohnende Aufgabe, allerdings ist sie tatsächlich so unvorstellbar schwer, wie wir vermutet hatten.
Ich bin zwar kein DIS-System, aber ich kann aufgrund meiner eigenen Geschichte nachvollziehen, worüber Ihr schreibt.
Und ja, es ist so unvorstellbar schwer – und es ist das schönste, was wir hier haben – und es ist das einzige, was wir jetzt haben – es ist unser jeweiliges Leben.
Ihr werdet gehört. Ihr werdet gelesen, wenn Ihr schreibt. Gebt Euch selbst eine Chance, die zu sein, die Ihr seid – mit allen Unzulänglichkeiten und allen Ängsten. Gerade deshalb werdet Ihr gesehen und gelesen von jenen, die hier ein Like hinterlassen. Und genauso werdet Ihr auch im realen Leben wahrgenommen. Nur sind die Menschen vorsichtig: Wir anderen haben genausoviel Angst wie Ihr – deswegen merkt man davon meist nicht viel. Vieles braucht einfach Raum und Zeit…
👍🍀💚
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Danke lieber Ankordanz. Das Schlimmste ist nur, wenn wir ja gar keine Angst wahrnehmen, sondern abspalten und irgendwann merken, dass es uns körperlich immer schlechter geht. ….. Heute sagte eine Nachbarin, dass wir viel zu gut sind zu anderen Leuten. Vielleicht geben wir uns tatsächlich sehr schnell auf und stellen Bedürfnisse von anderen in den Vordergrund. Wir mögen immer, dass es allen gut geht und tun alles dafür und glauben, dann geht’s uns auch gut. Das ist aber nicht so. Ja, es braucht sehr viel Zeit und Raum. ….. Und morgen ist Termin bei der Zahnärztin und wir haben Angst. ….. Riesen Stress.
Herzliche Grüße 🍀💖
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Liebe Benita
Vielen Dank für Eure offenen und ehrlichen Worte. Am deutlichsten sind mir dabei die Worte „Wir mögen immer, dass es allen gut geht…“ aufgefallen. Ich denke, das dies ein wundervoller Charakterzug ist – ein Wesenszug, der Euch zu etwas ganz besonderen macht. Bitte behalten diese Eigenschaft bei. Sie macht Euch sehr wertvoll – auch wenn viele Menschen davor fast Angst haben. Und hier liegt vielleicht auch ein bisschen das Problem: „… und tun alles dafür“. Vielleicht macht Ihr manchmal auch zuviel? Manche Menschen kriegen Schwierigkeiten, wenn ihnen die Verantwortung abgenommen wird. Wäre es eine Möglichkeit, das andere Menschen vielleicht ein bisschen Verantwortung für Euch übernehmen? Das bedeutet nicht, dass Ihr Eure Entscheidungs-Freiheit aufgebt, sondern das andere mit und für Euch einen Teil Eurer Entscheidungen umsetzen. Dann können andere Euch zeigen, dass sie Euch sehen und schätzen und Ihr könnt erleben, dass Ihr dazu gehört und nicht alleine seid.
Und auch wenn dabei Fehler passieren, auch andere macht es glücklich, wenn sie helfen können, das es auch Euch gut geht.
👍🍀🤗
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Vielen herzlichen Dank, lieber Ankordanz. Ja, das trainieren wir. Beides: nicht zuviel Verantwortung für andere übernehmen und anderen die Möglichkeit geben uns zu helfen. Das gelingt bei Alltagsproblemen immer besser. Da muss auch die Hausgemeinschaft erst eine Form des Miteinander finden. Was DIS spezifische Bedürfnisse betreffen, ist das Mitfühlen für nicht Betroffene bei aller Mühe mitunter sehr schwierig. Allerdings merken wir, dass einige Probleme und Gefühle der Überforderung vielleicht auch Traumafolgen sind, aber keine DIS Problematik. Denn eine Nachbarin, die selbst ihre traumatische Kindheit mit trägt, ohne DIS zu haben, kann etliches gut nachvollziehen und kennt es von sich selbst. …. Es bleibt also ganz viel zu lernen. Z.b. denken, wir, dass wir etwas gefunden haben, womit uns eine gute Freundin sehr helfen kann aktuell und es auch ihr eine Freude macht. Seither geht es uns besser.
Ganz herzliche Grüße und vielen lieben Dank für deine hilfreichen und liebevollen Worte
„Benita“
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