Leben mit DIS #30: Das Haus

Manchmal triggern auch Blogs von denen es einfach so überhaupt nicht erwartet wurde.

Eine liebe Blog-Freundin hat vor kurzem einen Beitrag zu einem Haus, einem Wohnprojekt geschrieben. Ich verlinke ihren Blog bewusst nicht, weil es gemeinsam mit meinem hier geschriebenen Text vielleicht zu schnell bzw. leicht meine Anonymität aufheben könnte, die ohnedies schon sehr durchlöchert ist.

Es ist mehrere Jahrzehnte her, dass dieses Haus und seine Bewohner*innen eine große Rolle in unserem Leben spielten. Tränen fließen uns immer und immer wieder über die Wangen wenn wir an damals denken. Es war unsere letzte Arbeitsstätte bevor wir um Berufsunfähigkeitspension ansuchen mussten. Die letzte reguläre Arbeitsstätte vor dem Eingeständnis, dass wir es nicht schaffen werden ein „normales“ Leben zu führen. Und nein, wir wollen jetzt nicht über normal und abnormal debattieren. Es geht darum, dass wir uns eingestehen mussten, dass unser – damals noch MEIN Leben – nicht in den üblichen geregelten Bahnen verläuft, dass wir es nicht schaffen einen Job auszuüben und offensichtlich so krank sind, dass wir staatliche Unterstützung benötigen um zu überleben. Damals waren wir noch keine 30 Jahre alt.

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Leben mit DIS/DDNOS #19: Meine verdrehte Welt

Situation 1: Aufgrund einer Verlassenschaft habe ich derzeit vermehrten Kontakt zu meiner Mutter. Das ist vor allem deshalb ein Problem, weil je selbstverständlicher ich für sie erreichbar bin, desto eher behandelt sie mich wie früher. Das bedeutet ich muss bei jedem Treffen darum kämpfen, dass sie respektvoll mit mir umgeht. Sonst behandelt sie mich wie ein Ding, ihr Eigentum mit dem sie machen kann, was sie will. Ihre Antwort zu ihrem Lebensgefährten, der meinte: „Wie sprichst du denn mit „Benita“?“: „Ich darf mit ihr reden, wie ich will, das ist meine Tochter!“ Ja, ich kann mich heute dagegen wehren und habe es getan! Allerdings mit mäßigem Erfolg.

Zusätzlich ist sie nämlich mittlerweile wieder dazu übergegangen mir bei jedem Telefonat oder Aufeinandertreffen zu erklären, welch wunderbarer Mensch mein verstorbener Vater war, der mich meine gesamte Kindheit bereits als Baby beginnend vergewaltigte, verkaufte für sexuelle Dienstleistungen und die gesamte Familie quälte mit seinem Sadismus und Jähzorn. Als ich ihr zuletzt sagte, sie solle damit aufhören, weil ich ihre Worte nicht so stehen lassen kann und wir dann nur streiten können, meinte sie: „Zu mir war er ja immer gut!“

Ich brauchte mehrere Tage und eine weitere Lobeshymne über ihn, die sie am Telefon sang, um zu erkennen, welch große Mutterliebe es bedeutet, wenn der Vater meine Kinder misshandelt und ihnen Gewalt antut, zu sagen, dass er zu mir als Mutter „immer gut war!“ Mir graut, wie wenig Liebe unsere Mutter für meinen Bruder und mich jemals hatte und bis heute hat.

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Beziehungen ohne Gewalt: Ein schwieriger Lernprozess

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Ich muss ordnen, was in meinem Inneren tobt. *switch*, das Gefühl spaltet sich ab, sobald ich es ausdrücken versuche. Das Innenwesen versteckt sich? Betrifft es nicht uns alle? Wurde jemand getriggert?

Seit mehreren Tagen folgt ein Trigger auf den anderen. Vielleicht hätten wir mehrere Beiträge von anderen nicht lesen dürfen. Es ging auf mehreren unterschiedlichen Blogs um Beziehungen, Familie und die Frage ob Menschen die komplex traumatisiert sind Kinder haben sollten. Es waren schwierige Gedanken oder glückliche Darstellungen harmonischer Situationen. Beides triggerte gleichermaßen.

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