Warum dieser Blog?

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Eine Freundin als Kind und Jugendliche

Wie lebt es sich, wenn bereits in frühester Kindheit statt Geborgenheit und Sicherheit sexuelle Gewalt, Demütigung und Todesgefahr den Alltag prägten? Statt Schutz, Ignoranz und Unvermögen mein Leid zu erkennen.

Wie geht ein Leben, in dem eine in ständiger Angst und Anspannung lebt?

Ja, das klingt sehr reißerisch, aber wie soll ich angenehme Worte für eine grausame Vergangenheit und mitunter sehr schwierige Gegenwart finden?

Wie kann ich dennoch eine Zukunft haben? Darf ich zu meinen Erlebnissen und Erfahrungen stehen, selbst wenn es niemanden gibt, der sie bezeugt? Und habe ich irgendwann die Möglichkeit ein gutes Leben zu leben? Aber was bedeutet ein „gutes Leben“ für jemanden wie mich? Wie niedrig sind die Ansprüche? Darf ich mir mehr wünschen, erhoffen, dafür arbeiten?

Wie ist es, dankbar zu sein für Selbstverständlichkeiten im Kontakt mit anderen Menschen, wie z. B. Respekt, weil manche Mitmenschen die geschundene Seele wahrnehmen, ich aber dennoch nicht in der Demutshaltung des Opfers mit ihnen kommunizieren muss. Dankbarkeit dafür, dass es Leute gibt, die neben den Verwundungen auch meine Stärken erkennen und BEIDES sein darf.

Wie ist es, als Spiegel und Mahnmal für verdrängte Schmerzen anderer herumzulaufen? Nicht von allen, aber doch in vielen Fällen. Das ist zumindest mein Eindruck, wenn übertriebene Ablehnung auf nur minimale Erwähnung meiner Geschichte erfolgt. Wie kann Kommunikation möglich sein, wenn Mitmenschen misstrauisch reagieren, wenn ich überhaupt nichts von meinem Privatleben erzählen möchte, aber auch das Sprechen über mein Leben ganz oft die Situation überfordert? Was tun, wenn es eben keinen unverfänglichen Small Talk gibt, über den ich einfach so plaudern könnte um damit langsam Nähe zu anderen Leuten herzustellen?

UND VOR ALLEM, wie gelingt es, sich aus alldem zu befreien, die Hoffnung zu bewahren oder immer wieder zu finden und leben zu lernen? Denn darum soll es hier gehen, um das Wagnis der Lebendigkeit, was auch immer geschah.

Und Lebendigkeit geht nur, wenn du deine eigene Vergangenheit kennst und annimmst. Wenn du die tiefsten Schmerzen und die größte Wut fühlst und Vieles betrauerst, das in diesem Leben keinen Platz hatte und auch nicht mehr haben wird. Zudem gelingt es nur, wenn es Menschen gibt, die helfen Vertrauen zu lernen. Menschen die zuhören, mitfühlen, lieben und auch mit Respekt widersprechen, wenn es zu dramatisch zu werden droht.

Ich möchte hier beschreiben, wie ich meinen Weg zur Lebendigkeit und zur Leichtigkeit gehe und ging und von welcher Ausgangsposition ich startete.

Mein Beginn wird vermutlich immer nur angedeutet werden können, denn ein Blog kann und soll keine Autobiographie sein.

… Übrigens Autobiographie … ich schreibe daran und dieser Blog soll meine Arbeit auch begleiten. Er soll mir helfen mich in der Gegenwart zu verankern, wenn ich in die schlimmste Zeit meines Lebens eintauche und versuche für das Erlittene Worte zu finden.

Heute, wo ich beginne hier darüber zu berichten, bin ich noch lange nicht am Ziel. Ich kann nicht sagen, wie weit ich in meiner Lebenszeit kommen werde und kann – zudem kann ich  nicht einmal sagen, wie ich mir mein Ziel vorstelle. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich erst wenn ich einen Gipfel erklommen habe erkenne, dass sich dahinter eine wunderschöne Landschaft auftut, die zu erforschen sich lohnt und wo es mich hinzieht. Oft erkannte ich hinter einem Gipfel auch nur weitere Berge und Ödnis. Lange Jahre war da nur die Hoffnung und mein Lebenswille, die mir Kraft gaben weiter zu gehen. Ich wanderte in nahezu undurchdringlichen Ebenen, um an dem Fuß eines Berges anzukommen, der mir, oben angelangt, mehr Überblick verschaffte und endlich Zuversicht. Aber woher kamen diese Hoffnung und ein Lebenswille, der nicht zu brechen war? Meine Gedanken dazu werden auch hier thematisiert werden.

Mitunter erkannte ich Hügel nicht, die ich nebenbei überwunden hatte und schätzte meine Leistungen zu gering. Auch dann braucht es gute Freundinnen und Freunde, die die Wahrnehmung zurechtrücken. Ich bin sehr dankbar, liebevolle Menschen um mich zu haben, die mich auf meinem Weg begleiten und die ich begleiten darf.

Es geht hier um meinen Weg und ich hoffe, indem ich ihn aufschreibe, andere inspirieren zu können. Allerdings erhoffe ich mir vor allem – so viel Ehrlichkeit ist mir wichtig – durch das Schreiben weiter heilen zu können. Ich freue mich auch auf Kommentare und  – wer weiß? – neue Freundschaften.

Zum Abschluss hier ein Gedankengang, der mich bereits viele Jahre begleitet und stärkt. Früher hatte auch ich dieses Leid in mir, warum gerade mir all dies widerfahren ist. Irgendwann dachte ich mir plötzlich, „warum nicht?“. Es gibt auf dieser Welt sehr viel Grausamkeit, die Menschen ihren Mitmenschen antun, viel zu viel. Und es gibt Gewalt gegen Kinder in der eigenen Familie, auch sexuelle Gewalt. Das sind Realitäten. So kam ich zu der Erkenntnis, dass es wohl einen Sinn haben muss, dass ich alles, das ich erlebte so überleben konnte, wie es mir gelungen war. Vielleicht liegt der Sinn darin, dass ich auch soweit heilen konnte, dass ich darüber Zeugnis ablegen kann. Und wenn der Sinn nicht darin verborgen ist, so kann ich meinem Leben diesen Sinn geben, wie der Psychiater und Therapeut Viktor Frankl es empfohlen hatte. Sein Buch,  „… trotzdem Ja zum Leben sagen“, in dem er seine Zeit in einem NS-Konzentrationslager verarbeitet hat, half mir sehr. Kann sein, dass berichten mein Platz in dieser Welt ist?

54 Gedanken zu „Warum dieser Blog?“

  1. Hallo, Willkommen auf meinem Blog, das freut mich, dass du uns begleiten willst. Ja, das dachte ich ebenso, dass es mutig ist, aber tatsächlich war es zu selbstbeschädigend damit alleine zu sein und im Alltag immer so zu tun als wäre alles in Ordnung. Gerade weil sexualisisierte Gewalt in der Familie als Kind ein solches Tabu ist (noch immer), ging für mich nur die Öffentlichkeit, weil ich mich damit den Drohungen zu Schweigen widersetze und uns die Freiheit erkämpfte. Und natürlich lässt es eine niemals los. Berufsunfähigkeit und Beziehungskosigkeit für Jahrzehnte sprechen eine deutliche Sprache. Und nur in Therapie darüber sprechen und ein Doppelleben führen macht sehr einsam und noch kränker.
    Danke für dein Interesse und deine lieben Grüße.
    Herzlich
    „Benita“

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  2. Sich der Vergangenheit zu stellen, ist schon mutig. Alles wird dann wieder gegenwärtig sein. Wahrscheinlich hat es dich auch nie wirklich los gelassen.
    Aber auch öffentlich darüber zu reden, macht verletzlich.
    Ich werde ab jetzt deine Geschichte verfolgen und dich auf deinem Weg begleiten. Alles Gute.

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  3. Danke für Deinen Mut und Deine Erfahrungen.
    Seit gut 15 Jahren komme ich immer wieder in die Situation, Überlebende von sexueller Gewalt zu begleiten. Ich bin diesbezüglich weder Profi noch (so viel ich weiss) ein selber Betroffener. Natürlich habe ich unterdessen auch einiges an Fachliteratur gelesen, aber das (wenige), was ich möglicherweise davon weiss und verstanden habe, habe ich von denjenigen gelernt, die den Mut und das Vertrauen hatte, sich mir anzuvertrauen und zu sprechen.
    Weiterhin viel Kraft und Lebensfreude
    Beat

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    1. Herzlichen Dank für die liebevollen Zeilen und Wünsche, lieber Beat.

      Ich konnte sie nicht gleich veröffentlichten, weil sie mich so berührten.

      Es ist wunderbar, dass es Menschen wie dich gibt, die sich interessieren und hinsehen mit aller Empathie und Sanftheit, ohne glauben zu wissen, von vorne herein ….

      Dafür ein großes Dankeschön. Ich wünschte, wir Menschen könnten alle so miteinander umgehen. Anderseits überfordert es vermutlich, sich um alle Schieflagen, die diese Welt bietet zu kümmern. Sich einzulesen und einzulassen. Immer und überall. Umso mehr freue ich mich über dein Dasein.

      Ein wunderschönes Wochenende. 🌞😃
      „Benita“

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  4. Liebe Benita,
    wenn ich mir deine Worte so durchlese werde ich so richtig dankbar für das Glück das ich bislang im Leben hatte.
    Ich hoffe du lernst mit der Zeit mit deiner Vergangenheit zu leben und trotzdem dein eigenes Glück zu finden.
    Liebe Grüße
    Wibi

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    1. Liebe Wibi,
      Das freut mich für dich. Ich selbst arbeite täglich daran, dass es besser wird. Das eigene Glück finden ist ja auch ein hoher Anspruch. 😊 …. Gerade eben habe ich die Sonne genossen. Das ist Glück, wenn das möglich ist.
      Liebe Grüße
      „Benita“

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      1. Hallo Benita,
        ja – wenn man sich über die Sonne freuen kann ist das Glück.
        Das Leben kann über viele kleine Glücksspiele verfügen. Diese zu genießen ist genießen finde ich schöner, als auf das große Glück zu warten.
        Ich wünsche dir eine gute Nacht
        Wibi

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  5. Liebe Benita,
    in vielem, was du schreibst, sprichst du mir aus der Seele. Auch wenn unsere Lebenswege unterschiedlich sind, so sind die Empfindungen und die Einstellungen zum Leben sehr ähnlich. Ich habe schon Einiges in deinem Blog gelesen, und mich drängt es nahezu, alles zu lesen – was ich auch unbedingt machen werde. Jetzt sende ich dir erstmal alle guten Wünsche und grüße dich herzlichst.
    Rosa

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    1. Lieber Thomas,
      Danke dir für die Nominierung. 😊😀 Das mit den Awards ist für uns oft belastend Fragen zu beantworten. Ich kann dir nicht fix zusagen. Zudem ist unser Laptop in Reparatur, wer weiß wielange es dauert.Bis gestern waren wir offline 6 Tage, jetzt gibt’s ein geborgtes smartphone. … Es war eine sehr anstrengende Woche. So gerne mag ich dir und anderen, die mich nominierten erklären, falls ich nicht reagiere, warum. Meine Kraft ist so beschränkt. Aber ich fühle mich sehr geehrt und danke ganz herzlich und der Award und deine Fragen gefallen mir, auch wenn ich nicht alle beantworten könnte.
      Herzliche grüße
      „Benita“

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        1. Lieber Thomas,
          da ist er der NEUE Laptop (noch nicht ganz eingerichtet aber funktionsbereit) und jetzt habe ich deinen Kommentar im Spam entdeckt. Dort gehört er selbstverständlich nicht hin.

          Danke dir für deine lieben Worte und ich wünsche dir ein sehr schönes Wochenende. 🙂
          Ganz liebe Grüße
          „Benita“

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  6. Ich denke, dass ich Deine Empfindungen nachvollziehen kann. Ich bin seit mehr als 30 Jahren als Fachkrankenpfleger in der Psychiatrie tätig und habe sehr viele Menschen kennengelernt, denen eine Borderline-Erkrankung diagnostiziert wurde. Doch was dahinter steckt, wurden selten hinterfragt. Ganz liebe Grüße aus Oberhausen sendet
    Harald Adam

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    1. Hallo Harald Adam,
      Danke für die Grüße. Allerdings bin ich irritiert, wie schnell ich von dir auf Distanz im übrigen eine Fehldiagnose verpasst bekomme. Nichts für ungut, ich bin vollkommen deiner Meinung, dass Menschen auch bei Borderline keine Ahnung haben, was dahintersteckt. Ich habe aber eine dissoziative Traumafolgestörung und vermeide bewusst die genaue Bezeichnung im psychiatrischen Alltag. Wenn du meinen Blog liest, kommt die Diagnose oft genug vor. Ebenso Erläuterungen zu Traumafolgestörungen.
      Irgendwie erschüttert mich/uns diese Diagnostizierung von dir und wir wissen, weshalb wir uns von Psychatrien fernhalten (müssen). Dort ist keine Hilfe zu finden.
      Dazu gibt es auch einen Beitrag. (Stichwort Psychiatrie)
      Aber herzlichen Dank für dein Interesse und ich hoffe, dass mein Blog neue Erkenntnisse für dich bringt, die deinen Patient_innen helfen.
      Liebe Grüße
      „Benita“

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  7. Hallo! Habe das Buch von Frankl auch gelesen. Ist schon ein paar Jahre her. Und es hat mich damals berührt. Sollte es wieder lesen. – Dein Blog bringt mich dazu, dass ich über meine Vergangenheit nachdenke, dass ich mich ihr stelle, und auch die weniger schönen Erlebnisse annehmen kann oder zumindest versuche es anzunehmen, weil es meine Vergangenheit ist.
    Wünsche Dir alles Gute für deinen Lebensweg und ich hoffe, dass es dir gut ergehen möge dabei!
    Liebe Grüße, Bernhard

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    1. Lieber Bernhard,
      es hat leider etwas gedauert, mich deinem Kommentar zu widmen, aber es war eine intensive Woche.
      Es freut mich sehr, wenn mein Blog dir einen Anstoß gibt, dich auch den unangenehmen Erlebnissen deines Lebens anzunehmen. Wenn du mal hinsehen magst.
      Ich mache die Erfahrung, dass es sich ganzer anfühlt, sobald ich hinsehe, sobald ich auch den Schmerz annehmen kann. Dann kann dieser Schmerz sich auch wandeln und es werden Kräfte frei, die davor im Abwehren der schmerzvollen Vergangenheit gefangen waren. Es braucht immer wieder Mut, aber es bringt sehr viel. Ich möchte diese Art zu leben nicht mehr missen.
      Herzlichen Dank für deine lieben Wünsche 🙂 die ich dir gerne ebenso zurückgeben mag. Was könnte ich Schöneres wünschen?
      Alles Liebe
      „Benita“

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  8. Hallo. Danke für dein like. Dein Schreibstil ist schön finde ich. So wenig aufdringlich. Ich habe keinen der vorhergehenden Kommentare gelesen, das tue ich nie. Nicht aus Ignoranz, sondern weil ich meine Worte schreiben will. Ungefiltert. Falls ich etwas davon wiederhole, Entschuldigung. Wusstest du das Ethusiasmus aus dem altgriechischen übersetzt – von Gott oder dem Geist beseelt bedeutet?
    Es kommt trotzdem von ganzem Herzen.
    Es macht mich betroffen, dein Schicksal. Ja, aber jeder hat das Recht auf sein eigenes Schicksal. Wenn es mir schlecht geht, sage ich mir immer im Stillen und manchmal auch laut;
    In mir sind – Mut – Hoffnung – Enthusiasmus – Zuversicht – Inspiration – Vertrauen -Glaube – aus diesen erwachsen Kraft und Weisheit. Liebe und Harmonie. Mir hilft das immer.
    Lebe im aktuellen Jetzt. LutzS. Jacobs.

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    1. Hallo Lutz,
      Danke für deine Zeilen und die Erklärung von Enthusiasmus. Ich wusste es nicht und hätte dieses Wort nie auf mein Leben bezogen. Aber warum nicht sich für das eigene Leben begeistern und beseelen lassen? Der Gedanke gefällt mir. … Das leben im Jetzt bedeutet aber auch jetzt täglich mit dem umzugehen, was an Hindernissen, Schmerzen, Einsamkeit aber auch großer innerer Kraft und Mut zum Teil mit Ursprung in der Vergangenheit in die Gegenwart schwappt. … Leben im Jetzt ist eine riesige Aufgabe, die in jedem Augenblick geübt werden will. Ich werde dies weiter üben, bis zu meinem letzten Atemzug.
      Liebe Grüße
      „Benita“

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      1. Der Geist, oder Gott ist dir näher als Hände und Füße.
        Es ist sehr bewegend was du schreibst. . Deswegen bitte ich dich mir das folgende nicht übel zu nehmen. Glaube mir ich weiß warum ich es sage. Das was uns begegnet, hat keine Bedeutung.! Es sei denn, wir geben ihm eine. Du hast es geschrieben. Auf die Frage warum all das einem geschieht. Warum nicht?
        Ich selber habe viel erlebt. Mir ist viel geschehen. Schlechtes aber auch gutes. Aber ich kann nicht ansatzweise nachvollziehen was es heißt……..
        Der Unterschied zwischen religiösen Menschen und spirituellen Menschen ist der das erstere an die Hölle glauben. Spirituelle haben sie gesehen! Ich glaube das es eine der wichtigsten Aufgaben die wir haben ist, aus unseren Schwächen, und dem schlechten was uns passiert, unsere Stärken zu machen. Sei gesegnet in deinem Tun. Es gibt ein Gedicht von Wiiliam Ernest Henley. Invictus. Liebe Grüße Lutz

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        1. Auch mich bewegt sehr, was du schreibst und ich bin dir dankbar für deine Worte. Das Gedicht ist wunderbar und wahr. … In mir sind „Ja, aber!“ zu deinen Zeilen, die vielleicht nicht an mich heranlassen wollen, was du schreibst. So will ich es wirken lassen und sende auch dir
          liebe Grüße
          „Benita“

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  9. Lieber Joachim,
    du sprichst in deinen Kommentaren stets verschiedene Themen an, die es wert sind genauer betrachtet zu werden.
    Hier sind sowohl „Schicksal“ – „Karma“ – „Kismet“, als auch der Aspekt des Verzeihens große Bereiche, die von mir kritisch betrachtet werden und evtl. einmal einen eigenen Beitrag erfahren. Danke für die Anregung.
    Es ist Ziel meines Schreibens, meine Erfahrungen zu berichten und eben nicht in ein Jammern darüber zu verfallen und auch klar zu machen, dass Menschen niemals in allen Bereichen ihres Seins Opfer sind. Wir haben Stärken und Schwächen – alle. Es freut mich sehr, dass dies ankommt.
    Vielen Dank für deine Worte.
    „Benita“

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  10. Liebende Benita

    Das was wir im Deutschen „Schicksal“ nennen, ein im Indischen „Karma“
    im Islamischen „Kismet“ angedeutetes besagt, die kosmische Weisheit der
    Reinkarnation zugrunde legend „Was Du säest wirst Du ernten“ Jesu Worte
    hierzu.

    Auch ich hatte mir eine heftige Familienstruktur eine Deutsche Nachkriegsfolge
    Wiege ausgesucht und eben der von Dir hier glücklich erwähnte Viktor Frankl
    Mit der „Logos-Therapie“ ist ein wahrer Heiler dem Denken und Bewusstsen nach

    Deine Offenherzigkeit ist ja weder pure „Opferrolle“ noch eine Mitleid heischige
    Energie ziehend Jammergeschichte

    Wir hier auf Erden sind Reisende auf verschiedenen Wegen von Täter Opfer und Rettererfahrungen einander uns die jeweiligen Erfahrungen berichtend

    Die Kunst ist hieraus komplett auszusteigen
    Durch Vergeben den Anderen hin und mir selbst Verzeihen
    dann wird das erlttene Vergangene ein fruchtbarer Kompost der Geschichte
    für die Gegenwart

    „Denn ein Gerechter muß ein Dieb gewesen sein…“

    danke Dir
    Joachim von Herzen
    du bist gesegnet

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  11. Wie schön deine positiven Gedanken sind. Du sprichst mir an mancher Stelle aus der Seele, wenngleich meine Vergangenheit nicht mit deiner zu vergleichen ist. Sei mutig und schreibe dir vom Herzen und von der Seele was raus muss und gehört werden will! Viel Glück auf dem Weg zur Lebendigkeit und Leichtigkeit! Den ersten wichtigen Schritt hast du schon längst getan: Du willst!

    Liebe Grüße
    „Sanliba“

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  12. So ein Trauma trägt man sein ganzes Leben lang mit sich herum, auch wenn man lernt, damit zu leben. Aber alle Dinge, die du erfahren musstest, haben dich geprägt und aus dir den Menschen gemacht, der du bist. Und indem du nicht schweigst, nicht unter den Teppich kehrst, kannst du vielen anderen Menschen, die Ähnliches durchgemacht haben, eine Hilfe und ein Trost, eine rettende Hand sein. Es passiert viel in den Familien und es wird Zeit, dass es ans Licht kommt.

    Was mir dabei immer wieder auffällt, ist die Tatsache, dass es zwei Typen von Mensch gibt: Beide waren selbst Opfer: Die einen werden später zu Tätern und die anderen sagen: „Nein: Was ich erlebt hab, soll kein anderer durchmachen!“ Ich hab das jetzt ein wenig vereinfacht dargestellt: Natürlich ist es diffiziler.

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    1. Ich danke dir für deine Worte. Ja, vereinfacht scheint es so. Ich merke bloß, wie wichtig es ist sehr differenziert zu betrachten. Ich habe schon Menschen verletzt und wollte es niemals, einfach weil ich zu diesem Zeitpunkt an meinem damaligen Entwicklungsstand nicht anders konnte, ja gar nicht realisierte, dass ich verletze.

      Die Strukturen, wie Gewalt weitergegeben wird ist so komplex, wie du sagst. Ich hoffe, dass ich vielleicht durch die Notwendigkeit mich mit der Auflösung von Gewaltstrukturen zu befassen um zu überleben und das Berichten meiner Erkenntnisse (schließt Erlebnisse zum Verständnis ein), vielleicht auch Menschen die nicht so nahe an der Gewalt lebten wie ich profitieren können und nicht „bloß“ andere Opfer. Mein Blog soll für alle interessant sein. Ich bemühe mich, dass es gelingt. 🙂

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      1. Danke für die Ergänzung. Ich kann leider immer nur einen kleinen Aspekt in meinen Kommentaren anschneiden, weil ich ja sonst ein ganzes Buch zum Thema schreiben müsste 😉

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  13. Ja, so ist es.
    Ich habe mir selbst mit meiner Entscheidung auch den enormen Druck genommen, es schaffen zu müssen, wie manch andere in ein, zwei Jahren, wobei ich nicht glaube, dass das möglich ist.

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  14. Kann ich verstehen, geht mir ähnlich.
    Superkleber….ja….den Gedanken hatte ich auch schon….seufz….

    Früher dachte ich, dass ich therapieresistent bin, oder zu blöd, um was zu raffen,
    heute weiß ich, dass Traumafolgen nicht heilbar sind, man kann lediglich lernen, damit zu leben und man kann trotzdem ein gutes und glückliches Leben haben, auch wenn das für mich heißt, dass ich eben lebenslänglich Therapie machen werde, ich finde es nicht mehr schlimm, im Gegenteil, ich kann annehmen, dass es nichts mit meinen Fähigkeiten zu tun hat und dass es völlig ok ist, Hilfe anzunehmen.

    Auch wenn nicht Betroffene den Kopf schütteln, wenn sie hören, wielang ich Therapie mache. Das ist mir wurscht, mittlerweile.

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  15. Ich kann ebenfalls alles sehr gut nachempfinden.
    Ich bin mittlerweile soweit, dass ich es anderen, die diese Erfahrung nicht gemacht haben, nicht mehr „anlaste“ oder „übel nehme“, wenn sie es nicht nachempfinden können.
    Wie soll man das auch, es ist doch für uns Betroffene selbst oft kaum nachvollziehbar.

    Ernstnehmen sollten sie einem aber dennoch und nicht verurteilen, weil sie nichts verstehen.

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    1. Dass ich es anderen nicht mehr anlaste, soweit bin ich auch. Auch wenn es immer wieder schmerzt. Ich versuche auch immer die andere Seite zu verstehen. Das Gegenüber mag Sorgen haben, die ich nicht kenne und schwer nachvollziehen kann.

      Daher sollte das Leben von Respekt und nicht von Vorurteilen getragen sein. … mit dem Mut aufeinander zuzugehen. Das lerne ich immer besser.

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      1. Ja, da kann ich dir nur zustimmen. Leider findet man diese akzeptierende Haltung eher selten.
        Was man nicht kennt…..

        Ich habe irgendwann angefangen, ganz offen mit meiner Geschichte umzugehen, ich habe es jedem erzählt, ob er es hören wollte oder nicht, einfach, damit das Thema nicht ständig wieder im Tabu-Bereicht landet.

        Klar, ich habe mir öfter eine „blutige Nase“ geholt, bin beschimpft worden usw…..aber insgesamt hat es sich gelohnt, nicht wenige wurden hellhörig, nicht wenige hörten zu, nicht wenige versuchten wenigstens zu verstehen.

        Noch heute halte ich es so, dass ich sehr offen damit umgehe.

        Wobei ich auch dazu sagen muss, dass ich schon sehr lange eine Traumatherapie mache, die Erlebnisse selbst sind (fast) vergessen, bzw. sie beschäftigen mich nicht mehr. Lediglich an den Spätfolgen laboriere ich immer wieder rum.

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        1. Deine Worte tun mir heute besonders gut, nachdem ich eine Debatte hatte, darüber ob es gut ist offen damit umzugehen. Und ich sehe das so wie du und kann deine Erfahrungen nur unterstreichen. Letztlich tut mir dieser Weg gut.

          Ich mach auch schon lange Traumatherapie, leider auch viel Müll da, aber auch schon Vieles geschafft. :-)) Manche Inhalte haften an wie mit Superkleber 😉 und Spätfolgen … es wird täglich ein Stückchen besser – nicht nur so daher geredet. Diese Einstellung hilft mir.
          Liebe Grüße 🙂

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  16. Du schreibst über dein Problem , also bist schon ziemlich weit, mit anderen verglichen…Ich kann alles was Du hier schreibst zu 100 % nachvollziehen und genuaso nachempfinden. Gruß

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    1. Danke für deine netten Worte und für den ersten Kommentar auf diesem Blog. 🙂 Eine kleine Frage habe ich dazu. Denkst du, dass sich Leid vergleichen lässt? Ich denke nicht. Ich tue mir schwer zu lesen, dass ich evtl. weiter wäre, als andere. Es bleibt immer die Frage, von wo die jeweilige Person weg gegangen ist und wieviel an Schmerz zu bewältigen ist. Liebe Grüße

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      1. nein, Leid lässt sich nicht vergleichen, hast vollkomen Recht. Mit weiter meinte ich, Du schreibst darüber und öffnest Dich gewissermassen. Ich kann schlecht darüber sprechen…Das ist auch wahr, allerdings auch subjektiv,denn jeder ist auf seine eigene Art und Weise traumatisiert worden. Es wäre schön wenn ich nachempfinden könnte ohne selbst die Erfahrungen gmachht zu haben. Gruß

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        1. Nachempfinden, ohne selbst die Erfahrungen gemacht zu haben, das wäre toll und würde einige Probleme für Traumatisierte lösen, sowohl in der Gesellschaft als auch mit Therapeut/inn/en. Es ist, wie du schreibst, jede/r ist auf ganz eigene Art und Weise traumatisiert worden.
          Liebe Grüße

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      2. Jeder Schmerz ist einzigartig, weil es immer ein einzigartiges Wesen ist, das ihn empfindet. Nein, vergleichen lässt sich Schmerz nicht: „meiner ist größer“ … was dir ungeheures Leid verursacht, lässt andere vielleicht ratlos daneben stehen, weil sie es nicht nachvollziehen können. Und umgekehrt kennst du ihren persönlichen Schmerz nicht und weißt nicht, ob nicht ein Hauch tödlich sein kann.
        Allerdings lässt jeder Schmerz zu, dass Empathie entsteht. Ich weiß, was Schmerz bedeutet, daher kann ich deinen bis zu einem gewissen Grad nachempfinden. Und selbst da, wo ich es nicht mehr kann, weil er mir vielleicht fremd ist, weiß ich, was Schmerz ist und kann TROTZDEM mitfühlend sein. Ich muss nicht alles kennen und verstehen. Das kann ich gar nicht, niemand kann das.
        Aber jeder Schmerz, den ein Wesen empfindet, ist AUCH eine Möglichkeit, Mitgefühl mit anderen leidenden Wesen zu entwickeln – und so insgesamt zu einer gesamtheitlichen Heilung beizutragen.
        Viel Glück auf deinem Weg und herzliche Grüße!

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        1. Herzlichen Dank für deine wahren Worte und deine Wünsche.
          „Aber jeder Schmerz, den ein Wesen empfindet, ist AUCH eine Möglichkeit, Mitgefühl mit anderen leidenden Wesen zu entwickeln – und so insgesamt zu einer gesamtheitlichen Heilung beizutragen.“
          … Mögen so viele Menschen wie möglich, am besten alle, diese Möglichkeit auch für sich selbst als Chance erkennen um heilen zu können, wenn sie sich auf das Wagnis der Empathie einlassen.
          Herzlichst „Benita“

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